Von einer zündenden Idee über den ersten Pitch bis zum erfolgreichen Produkt: Ein Startup zu gründen ist spannend und herausfordernd zugleich. Einfach ins kalte Wasser springen ist eine Option – mit einer klaren Struktur vorzugehen ist die bessere. Wir zeigen Dir, mit welchen Schritten Du ein eigenes Startup gründen kannst und mit Deiner Idee durchstartest.
Definition: Was ist ein Startup?
Flache Hierarchien, gute Stimmung und ein Kickertisch im Büro: Es gibt typische Klischees, mit denen Startups gerne beschrieben werden. Ob sie nun stimmen oder nicht – die gängigen Definitionen lauten anders: Als Startups gelten junge Unternehmen, die eine innovative Idee auf den Markt bringen.
Dazu haben sie ein skalierbares Geschäftsmodell mit einem hohen Wachstumspotenzial. Dies sind die wichtigsten Merkmale, mit denen sie sich von klassischen Existenzgründungen abheben. Zudem verfügen sie in der Regel nur über ein begrenztes Startkapital und wenig Personal. Auch das Alter spielt eine Rolle: Startups sind in der Regel nicht älter als fünf, teilweise auch zehn Jahre.
8 Schritte für den Aufbau Deines Startups
Schritt 1: Startup gründen nur mit dem passenden Mindset
Jeder Erfolg startet im Kopf: Wer ein eigenes Startup gründen möchte, braucht zunächst das entsprechende Mindset. Dazu gehört vor allem die Fähigkeit, mit Unsicherheiten umzugehen und gewisse Risiken einzugehen.
Neue Konkurrenz, finanzielle Engpässe oder technische Probleme – Gründer:innen müssen sich flexibel anpassen können und auch in schwierigen Situationen einen langen Atem bewahren. Als ultimativer Ansatz in der Startup-Welt hat sich dafür die Lean-Startup-Methode etabliert: Zunächst bringen Startups möglichst schnell und kostengünstig eine erste Version ihres Produkts auf den Markt – ein sogenanntes Minimum Viable Product (kurz MVP). Anhand von Kundenfeedback können sie es im nächsten Schritt optimieren. Dieser Prozess wird so lange wiederholt, bis letztlich ein marktfähiges Produkt entsteht. Der Vorteil: Gründer:innen reduzieren ihr Risiko, viel Zeit und Geld an ein Produkt zu verlieren, das ihre Zielgruppe nicht zufriedenstellt und damit kein reales Problem im Markt löst.
Schritt 2: Startup gründen mit einer passenden Business Idee
Auch der nächste Schritt findet noch im Kopf statt: Jedes erfolgreiche Startup startet mit einer guten Idee. Oft fällt diese jedoch nicht einfach vom Himmel, sondern ist das Ergebnis eines strukturierten Prozesses. Die erste und wichtigste Frage: Welches Problem möchtest Du lösen?
Solange es keinen Bedarf für Deine Idee gibt, wird sie auch keinen Erfolg haben – egal wie kreativ und genial sie erscheint. Ein Startup zu gründen bedeutet daher nicht immer, das Rad neu zu erfinden: Gründer:innen können auch bestehende Ideen aufgreifen, um sie auf eine bessere oder ganz neue Art umzusetzen. Um dieses Potenzial zu erkennen, solltest Du grundsätzlich mit offenen Augen durch die Welt gehen. Trends in der Gesellschaft, Marktanalysen oder auch Probleme im Freundeskreis – es gibt viele Quellen, aus denen nützliche Ideen hervorgehen können. Und vor allem: Trau Dich, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und finde real existierende Probleme, die Du lösen kannst außerhalb Deines Kopfes!
Schritt 3: Startup gründen mit dem perfekten Gründerteam
Jede gute Idee braucht auch jemanden, der an sie glaubt und umsetzt. Und hier kommt das Gründerteam ins Spiel: Gemeinsam treibt es die Geschäftsidee voran und ergänzt sich dabei im besten Fall. Denn neben der persönlichen Ebene spielen vor allem die einzelnen Kompetenzen eine wichtige Rolle.
Das Prinzip: Vielfalt statt Eintönigkeit. Der entscheidende Faktor sind somit verschiedene Stärken innerhalb des Gründungsteams – sowohl bei den Hard Skills (z.B. kaufmännische Expertise oder Vertriebskenntnisse) als auch bei den Soft Skills (z.B. Organisationsfähigkeit oder analytisches Denken). Dazu ist es wichtig, dass alle Mitgründer:innen die gleiche Leidenschaft teilen. Denn: Gerade in schwierigen Situationen sollte das Team in der Lage sein, weiterhin effektiv zusammenzuarbeiten. Vielen Investor:innen ist ein gutes Gründerteam deswegen sogar wichtiger als die Geschäftsidee selbst. Wer ein Startup gründen möchte, sollte daher genau überlegen, wer mit ins Boot kommen soll.
Schritt 4: Businessplan als theoretische Startup Grundlage
Aus dem Kopf aufs Papier: Der Businessplan hilft Gründer:innen dabei, ihre Vision in einen konkrete Struktur zu übertragen. Von Chancen und Risiken über Maßnahmen und Strategien bis hin zu unternehmerischen Zielen – solltest Du ein Startup gründen, kann Dir der Businessplan einen umfassenden Überblick verschaffen.
Doch vor allem bei der Finanzierung spielt er eine zentrale Rolle: Investor:innen prüfen anhand des Plans, ob Dein Geschäftsmodell überzeugend ist und sie ihr Kapital bereitstellen würden. Vorerst können dafür zwar schon ein Pitch Deck oder ein Business Model Canvas ausreichen, allerdings hat ein detaillierter Businessplan nach wie vor einen hohen Stellenwert.
Schritt 5: Das Product Development
Das Produkt ist das Herzstück jedes Startups. Denn es entscheidet im Wesentlichen darüber, ob Kund:innen ihr Geld in Deine Idee investieren werden. Beim Product Development geht es daher vor allem darum, ein Produkt oder eine Dienstleistung mit einem konkreten Mehrwert zu entwickeln.
Die Voraussetzung: Eine umfangreiche Analyse der Zielgruppe. Doch nicht nur die technische Entwicklung ist wichtig. Design, Verpackung, Preis oder Vertrieb – das Product Development erstreckt sich über verschiedenste Prozesse. Und diese sollten flexibel sein: Vor allem, wenn Du Dein Startup in einem innovativen Umfeld gründen möchtest, musst du schnell auf Veränderungen im Markt reagieren können.
Die Möglichkeit dazu gibt Dir der Lean-Startup-Ansatz: Statt über lange Zeit ein perfektes Produkt zu entwickeln, testest Du zunächst einen simplen Prototypen (MVP) am Markt. So musst Du zum Beispiel nicht direkt eine aufwändige App entwickeln, sondern könntest mithilfe von No-Code-Anwendungen eine erste Version aufbauen. Die Vorteile: Minimale Kosten und weniger Zeit- und Personalaufwand beim Product Development.
SCHRITT 6: DIE RECHTSFORM DEINES STARTUPS
Bei der Entscheidung für eine passende Rechtsform hast Du die Qual der Wahl: Personengesellschaft oder Kapitalgesellschaft? GmbH oder GbR? Mit solchen Fragen solltest Du Dich auf jeden Fall intensiv auseinandersetzen, falls Du ein Startup gründen möchtest. Denn: Die Rechtsform hat langfristige Auswirkungen auf verschiedene Bereiche. Sie regelt nicht nur Haftung und Steuerhöhe, sondern hat auch grundlegende Folgen für die Kosten und den Aufwand Deiner Gründung.
Ein Beispiel: Investor:innen beteiligen sich in der Regel nur an Kapitalgesellschaften. Für viele Gründer:innen sind daher die UG oder GmbH die erste Wahl. Aber auch auf Kund:innen oder Geschäftspartner:innen können manche Unternehmensformen seriöser als andere wirken. Die richtige Rechtsform ist daher entscheidend für Deinen Geschäftserfolg und sollte bei Bedarf mit rechtlicher Beratung erfolgen.
Schritt 7: Startup gründen mit der ersten Finanzierung
Wer seine Geschäftsidee zum Leben erwecken möchte, braucht Kapital – manche früher, andere erst später. Doch klar ist: Gründer:innen steht eine breite Auswahl an Finanzierungsformen zur Verfügung. Von klassischen Bankkrediten über öffentliche Fördermittel bis hin zu Business Angeln und Venture Capital – es gibt verschiedenste Anlaufstellen für externes Kapital. Auch moderne Alternativen wie Crowdfunding haben sich als ernstzunehmende Finanzierungsart etabliert. Sogar die Umsetzung einer Idee mit eigenen Mitteln – dem sogenannten Bootstrapping – ist möglich.
Doch wichtig ist: Bei der Entscheidung für eine Option musst Du die individuelle Situation Deines Startups berücksichtigen. Eine gründliche Finanzplanung zählt daher als zentrale Voraussetzung für die richtige Wahl.
Schritt 8: Startup gründen mit einem starken Netzwerk
Kostenlos, aber goldwert: Das richtige Netzwerk kann Startups auf die nächste Stufe bringen. Dazu zählen nicht nur Kund:innen oder Geschäftspartner:innen, sondern auch Mentor:innen oder andere Startups aus der gleichen Branche.
Der Vorteil: Durch den Austausch bekommst Du wichtiges Know-How und kannst neue Ideen in Dein Startup einbringen. Und als Kontaktbörse dienen dabei nicht nur soziale Medien: In Education Formaten wie dem Founders Foundation Lab ergänzen sich verschiedene Gründerteams mit ihrem Wissen und arbeiten gemeinsam an ihren Ideen. Auch große Konferenzen sind ein Booster für Netzwerke: Bei der Hinterland of Things Conference treffen jedes Jahr 1.500 Teilnehmer:innen aus der gesamten deutschen Gründerszene zusammen. Ein gutes Netzwerk lässt sich also über verschiedenste Wege aufbauen.
Ein B2B Tech Startup gründen – Welche Besonderheiten gibt es?
Grundsätzlich gilt: Die obigen Schritte sollten alle Gründer:innen beherzigen, um mit ihrem Startup durchzustarten. Möchtest Du jedoch ein Tech Startup im B2B-Bereich gründen, solltest Du auf einige Besonderheiten achten. Die Erste liegt auf der Hand: Da sich Deine Idee an Unternehmen richtet, hast Du in der Regel auch einen kleineren Markt.
Für B2B Tech Startups ist es daher besonders entscheidend, eine passende Nische zu finden. Zwar haben Deine Produkte dabei generell eine geringere Nachfrage, allerdings ist die Gewinnmarge in der Regel auch wesentlich höher. Doch dabei solltest Du bedenken, dass Deine Kund:innen auch oft noch deutlicher von deinen Vorteilen überzeugt werden müssen.
Denn: Anders als im B2C-Bereich werden Kaufentscheidungen von Unternehmen über mehrere Ebenen getroffen. Vertrauen und langfristige Geschäftsbeziehungen spielen daher eine wichtige Rolle – auch bei der Vermarktung Deiner Idee: Während B2C Startups ihre Kund:innen häufig mit emotionalen Botschaften ansprechen, zielen B2B Startups eher auf sachliche Argumente und eine langfristige Partnerschaft ab. Letztlich solltest Du aber auch rechtliche Besonderheiten in den Blick nehmen, wenn du ein B2B Tech Startup gründen möchtest.
So wird das Widerrufsrecht im B2B-Bereich zum Beispiel durch individuelle Verträge ersetzt. In welchem Sektor Du Dein Startup gründen möchtest, hat somit einen wesentlichen Einfluss auf Dein Geschäftsmodell.
Was macht ein erfolgreiches Startup aus?
Vorweg: Die einzig wahre Erfolgsformel für Startups gibt es nicht. Als Gründer:in bist Du auch immer auf eine Portion Glück, das richtige Timing und andere Faktoren angewiesen, die nicht in Deiner Hand liegen. Allerdings gibt es bestimmte Merkmale, die alle erfolgreichen Startups gemein haben:
- Innovation: Ein bahnbrechendes Produkt, ein völlig neuer Herstellungsprozess oder die Verbesserung einer bestehenden Dienstleistung – Innovationen finden in verschiedener Weise statt und können Startups einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen. Und: Ohne Innovation darf sich wohl kein Startup auch als Startup bezeichnen.
- Problem-Solution Fit: Eine fehlende Nachfrage gehört immer noch zu den häufigsten Gründen, wieso junge Firmen scheitern. Finde also mit Deiner Business Idee eine tatsächliche theoretische Lösung für ein existierendes Problem im Markt.
- Product-Markt Fit: Gehe mit dieser theoretischen Lösungs-Idee in den Markt und bringe Dein Produkt an die Zielgruppe.
- Agilität: Erfolgreiche Startups erkennen Veränderungen schnell und passen sich stetig an neue Bedingungen an. Auf diese Weise können sie ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und Risiken besser kontrollieren. Der ultimative Weg zu einem agilen Startup ist die Lean-Startup-Methode.
- Netzwerk: Ein starkes Netzwerk wirkt wie ein Erfolgsbooster für Startups. Vielleicht kennst Du Dich in einem Bereich gut aus, allerdings stößt jedes Know-How auch an seine Grenzen. Die richtigen Kontakte können Dir helfen, neue Türen aufzustoßen und Dein Startup auf das nächste Level zu bringen.