Es gibt viele Möglichkeiten, das eigene Startup zu finanzieren. Neben Bootstrapping, Business Angeln oder einer Finanzierung durch Fremdkapital ist die wohl gängigste Methode, die der Venture Capital Finanzierung. Was es heißt, das eigene Unternehmen mit Venture Capital Investitionen zu finanzieren und welche Arten von VCs es gibt, erfährst Du hier.
Was bedeutet Venture Capital?
Venture Capital (z. Deutsch Risikokapital, Wagniskapital) beschreibt einen Teilbereich des Privat Equity Geschäfts (z. Deutsch: privates Beteiligungskapital), bei dem eine Private Equity Gesellschaft in ein nicht börsennotiertes Unternehmen investiert und von dessen Gewinn profitiert. Venture Capital ist in dem Zusammenhang eine zeitlich begrenzte Eigenkapital-Investition in junge, innovative und meist technologiebasierte Unternehmen, die sich im Wachstum befinden und nicht börsennotiert sind – Startups also.
Als Venture Capital Gesellschaften werden folglich die Unternehmen bezeichnet, die in Startups über einen Venture Capital Fonds investieren. Ein Venture Capital Fond deckt dabei in der Regel einen festgelegten Branchenschwerpunkt ab, in den die Gesellschaft investiert. Durch die Investition mit Kapital wird die Venture Capital Gesellschaft dann zum Mitgesellschafter, mit allen Rechten und Pflichten, die diese Position mit sich bringt. Ziel ist dabei jedoch nicht, die Mehrheitsanteile an einem Startup zu ergattern; diese sollen ganz bewusst bei den Gründer:innen selbst bleiben.
Wie funktioniert die Finanzierung durch einen VC?
Die Venture Capital Gesellschaft investiert überwiegend zeitlich begrenzt in eine der Entwicklungsphasen eines Startups.
Ziel dieser Investition ist es einen größtmöglichen Wertzuwachs des Unternehmens voranzutreiben, um zum Ende des festgelegten Zeitraums einen maximalen Investitionsertrag erhalten zu können. Innerhalb dieser Investitionszeit unterstützen manche strategische Investor:innen die jungen Unternehmens zusätzlich zu den finanziellen Mitteln auch mit Beratungsleistung wie Branchenfachwissen und Management Knowhow, um die positive Entwicklung des Startups bestmöglich zu fördern.
Aktuell besteht der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) aus rund 300 Mitgliedern, wovon 200 Beteiligungsgesellschaften sind; die meisten davon Venture Capital Gesellschaften. Für Gründer:innen ist es also oftmals nicht ganz einfach, eine „passende“ Venture Capital Gesellschaft zu finden.
War die Suche erfolgreich und das Startup konnte das Interesse einer Venture Capital Gesellschaft wecken, folgt zunächst der Abschuss eines Non-Disclosure-Agreements (NDA), der festhält, dass die im Rahmen des Beteiligungsprozesses ausgetauschten Informationen nicht für andere Zwecke als die Umsetzung der Beteiligung verwendet werden. Anschließend taucht der/die Investor:in tiefer in das Geschäftsmodell, den Businessplan und die Teamkonstellation des Unternehmens ein, um die Intention der Investition zu bestätigen.
Ist der/die Investor:in final überzeugt, kommt es in der Regel zum Abschluss eines Term Sheets bzw. Letter of Intent (LOI), in dem die Rahmenbedingungen der angestrebten Beteiligung festgelegt werden. Danach wird dann der eigentliche Beteiligungsvertrag aufgesetzt, eine Gesellschaftervereinbarung, ein neuer Gesellschaftsvertrag sowie zusätzliche Verträge verhandelt. Auf dieser Basis wird der/die Investor:in rechtswirksam am Unternehmen beteiligt.
Welche Arten von Venture Capital Investor:innen gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Venture Capital Investor:innen. Hier sind die vier gängigsten:
- Venture Capital Gesellschaft
Die meisten Venture Capital Geber sind klassische Venture Capital Gesellschaften. Die Gesellschaft legt dabei einen VC Fond mit ihrem Investitionsfokus fest, der auf eine bestimmte Branche oder eine Entwicklungsphase der Unternehmen beschränkt sein kann. Steht das Grundgerüst, sucht die Venture Capital Gesellschaft sich Investor:innen, mit denen sie gemeinsam in junge Unternehmen investiert. - High Tech Gründerfonds
Der High Tech Gründerfonds ist eine besondere Art von Venture Capital, bei dem technologiebasierte Startups mit Risikokapital gefördert werden. Betrieben wird der High Tech Gründerfonds von der KfW, dem BMWi sowie durch private Unternehmen (z.B. Siemens und Bosch) mit einem Volumen von ca. 300 Mio. Euro. Startups, die für eine Finanzierung durch den High Tech Gründerfonds relevant sind, erhalten in der Regel bis zu 500.000 Euro Investitionsvolumen in der Seed-Phase für eine 15-prozentige Beteiligung des Fonds an ihrem Unternehmen. - Venture Capital der Förderbanken
Die insgesamt 16 Förderbanken in Deutschland verfügen meist jeweils auch über eine eigene Beteiligungsgesellschaft, die in Startups investiert. Je nach Bundesland können mit diesen Venture Capital Förderbanken also spezielle, vermehrt technologiebasierte Jungunternehmen finanziert werden. Eine solche Förderung beginnt oft schon mit einem Investitionsvolumen von 20.000 Euro. - Corporate Venture Capital
Als Corporate Venture Capital Gesellschaft (kurz CVC) wird eine Tochtergesellschaften eines Großunternehmens bezeichnet, die für den Konzern strategische Investitionen betreibt. Investiert wird daher meist in Unternehmen, die in derselben Branche aktiv sind, wie der Mutterkonzern. Anders als bei klassischen Venture Capital Gesellschaften werden mit dem Corporate Venture Capital nicht nur finanzielle Renditen angestrebt, sondern auch aktiv ein Beitrag zur Erreichung der strategischen Ziele der Muttergesellschaft geleistet.
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