Ein gutes Team, eine innovative Idee oder einfach nur das passende Timing? Erfolgreiche Startups können sich durch verschiedene Merkmale auszeichnen. Doch klar ist: Die eine Erfolgsformel gibt es nicht. Eine Inspiration für Deine eigene Startup Gründung können dabei jedoch in jedem Fall Unicorns sein. In unserem Beitrag zeigen wir Dir, was deutsche Unicorn Startups tatsächlich so erfolgreich gemacht hat.
Wie misst man Erfolg in der Startup Szene?
Umsatz, Rendite oder Gewinn – der Erfolg von Unternehmen kann mit verschiedensten Kennzahlen gemessen werden. Schwieriger ist es jedoch bei Startups: Sie sind erst kurze Zeit am Markt und können oft noch keine aufschlussreichen Daten aus der Vergangenheit liefern. Trotzdem sind einige von ihnen mittlerweile Milliarden wert – ohne dabei auch nur einen Cent Gewinn zu machen. Denn wichtiger ist hierbei die Zukunft: Investor:innen hoffen, dass junge Unternehmen eines Tages profitabel sein werden und stellen ihnen hierzu das nötige Risikokapital zur Verfügung.
Doch davor müssen Startups ihre Geldgeber:innen erst überzeugen: Die Attraktivität des Markts, die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells und letztlich auch die Kompetenz der Gründer:innen – all diese Faktoren werden von Investor:innen eingeschätzt und zur Bewertung herangezogen. Die Höhe des geflossenen Risikokapitals ist somit ein zentraler Gradmesser für den Erfolg eines Startups, da sich in ihr auch das Potenzial für die Zukunft widerspiegelt.
Millionen für Deutschlands erfolgreiche Startups – Unicorn im Express-Modus
Als erfolgreiche Startups gelten vor allem Unicorns – also junge Unternehmen, die vor ihrem Börsengang oder Exit eine Firmenbewertung von mindestens 1 Milliarde US-Dollar erhalten haben. Zwar begegnet man ihnen immer noch selten, allerdings ist ihre Anzahl zuletzt sprunghaft angestiegen: Laut der Venture-Capital-Datenbank CB Insights gibt es in Deutschland mittlerweile 29 Unicorn Startups – mehr als dreimal so viele wie noch 2020.
Und Expert:innen rechnen damit, dass ihre Zahl weiter steigt. Der Grund: Nach einem Boom im letzten Jahr befinden sich die Investitionen in deutsche Startups auch 2022 auf einem außergewöhnlich hohen Niveau. Das meiste Risikokapital fließt dabei nach wie vor in Software-Lösungen, aber auch die Bereiche Energy und Mobility können derzeit stark profitieren. Und auch die einzelnen Finanzierungsrunden wurden größer, wodurch der Weg zum erfolgreichen Startup immer kürzer wird. Ein Beispiel: In weniger als einem Jahr erreichte der Berliner Lieferdienst Gorillas den Unicorn-Status – so schnell wie kein anderes Startup je zuvor in Europa.
7 erfolgreiche Startups in Deutschland und ihr Business Case
N26
Die Bankfiliale aus der Hosentasche: Mit dieser innovativen Idee entwickelte N26 im Jahr 2013 eine App, mit der Kund:innen ihre gesamte Kontoführung über das Smartphone abwickeln können. Dabei im Fokus: Niedrige Kosten und eine hohe Nutzerfreundlichkeit. Das Berliner Startup verspricht, dass die Eröffnung eines kostenlosen Kontos nur wenige Minuten dauert und alle weiteren Funktionen direkt am Smartphone möglich sind. Schon früh arbeitete das FinTech mit Cloud-Lösungen – ein Wettbewerbsvorteil, da klassische Banken lange nur auf ältere IT-Systeme gesetzt haben.
2016 erhielt N26 eine Vollbanklizenz, mit der es seitdem offiziell Bankgeschäfte in ganz Europa tätigen darf. Durch den Verzicht auf ein kostspieliges Filialnetz konnte das erfolgreiche Startup danach in kürzester Zeit große Marktanteile gewinnen. Laut eigenen Angaben zählt N26 mittlerweile rund 7 Millionen Nutzer:innen. Und das rasante Wachstum lockte auch Investor:innen an: 2019 stieg das FinTech zum Unicorn auf. Zwei Jahre später sammelte es sogar 900 Millionen US-Dollar ein – die größte Finanzierungsrunde für eine mobile Bank in Europa.
Personio
Vom Recruiting über die Personalverwaltung bis zur Lohnabrechnung: Personio bietet eine Software für Unternehmen, mit der sie alle HR-Prozesse digital abwickeln können. Im Jahr 2015 entwickelte das Münchner Startup hierzu eine Cloud-Lösung – und konnte damit eine Marktlücke schließen. Zwar gab es bereits vergleichbare Produkte, allerdings wurden diese schon seit Jahren nicht mehr angepasst. Mit diesem Alleinstellungsmerkmal konnte das erfolgreiche Startup sein Geschäft in kürzester Zeit auf ganz Europa ausweiten.
Dabei war auch der Fokus auf eine bestimmte Zielgruppe entscheidend: Personio konzentriert sich auf kleine und mittlere Unternehmen, für die bestehende HR-Lösungen oft zu teuer waren. Mittlerweile setzen rund 7000 Unternehmen auf die Lösung des erfolgreichen Startups. Auch Investor:innen erkannten das Potenzial: 2021 erreichte Personio den Unicorn-Status. Heute zählt es zu den wertvollsten Startups in ganz Europa.
Blinkist
Zu viele Bücher und zu wenig Zeit, sie zu lesen – dieses Problem bewegte drei Freunde dazu, im Jahr 2012 die Plattform Blinkist zu gründen. Das Prinzip: In einer App werden die Kernaussagen von beliebten Büchern zusammengefasst und in kurzen Texten vermittelt. Noch vor dem Boom von Podcasts und Co. setzte das Berliner Startup hierzu auch auf Audio-Inhalte – und konnte mit dem richtigen Timing seine Beliebtheit steigern. Zur Bekanntheit trug vor allem das geschickte Marketing in verschiedenen Kanälen bei.
So konnte Blinkist auch auf dem amerikanischen Markt viele Kund:innen gewinnen. Weltweit nutzen nach eigenen Angaben inzwischen über 20 Millionen Menschen die App des erfolgreichen Startups. Im Jahr 2020 war Blinkist sogar erstmals profitabel. Zwar konnte das Berliner Startup dazu bereits mehrere Beträge in Millionenhöhe einsammeln, zählt bislang aber noch zu den sogenannten Soonicorns – also zu den Startups, für die eine baldige Milliardenbewertung prognostiziert wird.
Seven Senders
Günstiger, schneller, einfacher: Mit dieser Vision möchte Seven Senders seit 2015 den internationalen Paketversand optimieren. Über eine Plattform vernetzt das Berliner Startup hierzu Online-Händler:innen mit lokalen Paketdienstleistern in ganz Europa. Von Beginn an stand dabei eine effiziente Problemlösung im Fokus: Eine eigene Software wertet regelmäßig die besten Transportmöglichkeiten aus. So geht das Berliner Startup auf die individuellen Kundenbedürfnisse ein und bietet einen bestmöglichen Service.
Seit seiner Gründung konnte das erfolgreiche Startup seinen Kundenstamm auf diese Weise stetig erweitern. Die Plattform verbindet mittlerweile Händler:innen mit mehr als 100 Paketzustellern in ganz Europa. Das Gründerteam konnte Investor:innen auch vor allem durch ihre eigenen Erfahrungen im Logistikbereich überzeugen. Erst 2021 konnte das Berliner Startup eine Finanzierungsrunde von 32 Millionen Euro abschließen.
Trade Republic
Aktienhandel für alle: Mit dieser Devise ging Trade Republic im Jahr 2015 an den Start. Das Berliner Startup bietet seinen Nutzer:innen seit 2019 eine App an, über die sie in Aktien, ETFs oder Kryptowährungen investieren können. Geringe Gebühren, ein ansprechendes Design und eine leichte Bedienung – die Einstiegshürden für den Börsenhandel sind dabei niedrig gestaltet. Und dies sorgte für ein rasantes Wachstum: Laut eigenen Angaben kam Trade Republic 2021 auf 150.000 Kund:innen – etwa ein Jahr später lag diese Zahl bereits bei über einer Million.
Ein Grund: Während der Pandemie erlebten Wertpapiere einen Boom – vor allem bei jungen Menschen. Von diesem Trend profitierte das Berliner Startup, da es ein attraktives Angebot für diese Zielgruppe schaffen konnte. Und mit seinem Konzept konnte der Online-Broker auch Investor:innen begeistern: Nach einer großen Finanzierungsrunde stieg Trade Republic 2021 zum Unicorn auf. Das erfolgreiche Startup zählt mittlerweile zu den größten Brokern Europas.
Ankerkraut
Ein Online-Shop für Gewürze – so lautete die ursprüngliche Idee, als Ankerkraut im Jahr 2013 gegründet wurde. Das Hamburger Startup verkauft seitdem Gewürzmischungen und setzt dabei vor allem auf ein ansprechendes Design seiner Produkte. Im Jahr 2016 erlangte es durch seine Teilnahme bei der Gründershow „Die Höhle der Löwen” noch größere Bekanntheit.
Das Erfolgsrezept: Eine starke Marke. Mit geschicktem Marketing – vor allem in sozialen Medien – konnte Ankerkraut eine regelrechte Fankultur um sein Produkt etablieren. Zudem baute das Hamburger Startup die richtigen Kooperationen auf, um in den Einzelhandel zu gelangen. So schaffte es Ankerkraut in zahlreiche Supermärkte und konnte seinen Umsatz kontinuierlich steigern. Im Jahr 2022 übernahm der Lebensmittelkonzern Nestlé das Hamburger Startup.
HelloFresh
Wer an Kochboxen denkt, denkt an HelloFresh: Seit 2011 verschickt das Berliner Startup Rezepte und die passenden Zutaten direkt vor die Haustür. Dabei stand vor allem ein schnelles Wachstum im Fokus: Nur wenige Jahre nach seiner Gründung weitete der Lieferdienst sein Modell auch in andere Länder aus und nutzte seinen First-Mover-Vorteil – mit Erfolg. Im Jahr 2015 erreichte das Berliner Startup den Unicorn-Status.
Das Erfolgsrezept: HelloFresh betreibt eine Direct-to-consumer Lieferkette und arbeitet dazu eng mit den Lieferant:innen zusammen. So konnte das Unternehmen sein Geschäft immer besser skalieren und auch den Service für seine Kund:innen erhöhen. Seit 2017 ist das erfolgreiche Startup an der Börse notiert, zwei Jahre später konnte es trotz hoher Kosten erstmals einen Gewinn ausweisen. Mit rund acht Millionen Kund:innen ist HelloFresh heute der weltweit führende Lieferdienst für Lebensmittel nach Rezept.