Der Begriff Copycat ist nicht neu und tauchte beispielsweise schon Ende des 19. Jahrhunderts in Werken der amerikanischen Schriftstellerin Sarah Orne Jewett auf. Frei übersetzt bedeutet er „Nachahmungstäter:in“ und wurde anfangs tatsächlich überwiegend in Zusammenhang mit Verbrecher:innen verwendet, die sich durch Medienberichte über andere Straftäter angestiftet fühlten.
In der Startup-Branche sind Copycats Unternehmen, die ein bereits bestehendes und erfolgreiches Geschäftsmodell aufgreifen und nur geringfügig variieren, wenn überhaupt. Diese Erfolgsidee kann aus Land A stammen und in Land B von einem/einer anderen Anbieter:in übernommen werden und ist dann zumindest dort eine Marktneuheit, oder als Businessklon in einem schon bestehenden Markt dem Original Konkurrenz machen.
Warum Copycats einen besseren Ruf verdient haben
Copycats haben einen schlechten Ruf, ihren Macher:innen wird oft Einfallslosigkeit, Risikoscheu oder sogar Ideenklau vorgeworfen. Andererseits hat es in der Industriegeschichte schon immer nur wenige echte Innovator:innen gegeben und viele Nachahmer:innen. Die Alternative wären Quasimonopole und keine echte Konkurrenzsituation, was nicht im Interesse von Verbraucher:innen sein kann.
In Deutschland gilt die Berliner Startup-Schmiede von Rocket Internet als besonders fleißige Copycat. Beispiele sind Wimdu als Airbnb-Klon oder der Onlineshop Zalando, eine Adaption des amerikanischen Unternehmens Zappos. Besonders häufig findet man über alle Branchen hinweg Copycats in China, so auch in der Digitalwirtschaft. Das hat zum Teil politische Gründe: Weil Facebook in China seit 2009 blockiert wird, konnte sich die einheimische Variante Renren als führendes soziales Medium durchsetzen.