Company Builder (auf Deutsch etwa „Unternehmenserbauer“) ist ein Begriff, der häufig in Zusammenhang mit Firmen auftaucht, die Startups gründen und aufbauen. Die Aufgaben eines Company Builders sind damit ähnlich denen eines Inkubators oder Accelerators. Daher werden diese drei Begriffe häufig auch synonym verwendet.
Während bei den beiden anderen Förderinstitutionen die Ideen in der Regel von externen Personen und Startups kommen, die sich dort bewerben, entsteht klassisches Company Building überwiegend in dem Unternehmen selbst. Dazu wird intern eine Idee entwickelt und im zweiten Schritt das dafür passende Team zusammengestellt. Ziel ist es dann, dem so entstandenen Startup so schnell und effizient wie möglich zum Erfolg zu verhelfen.
Ein guter Company Builder, der in Ausnahmefällen auch eine Einzelperson sein kann, hat die nötigen finanziellen Ressourcen und das Netzwerk, um in unterschiedlichen Märkten erfolgreich zu sein. Dadurch hat er einen Vorteil gegenüber Einzelkämpfer:innen, die auf fremdes Geld und Know-how angewiesen sind.
Rocket Internet ist Deutschlands größter Company Builder
Schon durch den Slogan „We build companies“ macht Rocket Internet deutlich, als was sich das Unternehmen versteht, nämlich als Company Builder. Und das nicht nur in Deutschland. Erklärtes Ziel ist es, die weltgrößte Internetplattform außerhalb der USA und Chinas zu werden. Zumindest was die Medienpräsenz angeht, ist Rocket kaum zu schlagen. Es vergeht keine Woche, in der es nicht mindestens eine Meldung bis ganz nach oben in den Wirtschaftsteil schafft. Auch wenn die längst nicht immer positiv ist.
Begonnen hat alles im Jahr 2007, als die Brüder Marc, Oliver und Alexander Samwer Rocket Internet gründeten. Zuvor hatten sie bereits mit dem Online-Auktionshaus Alando und dem Klingeltonanbieter Jamba Erfolge gefeiert. Beide Unternehmen konnten sie gewinnbringend verkaufen. Das Geld investierten sie in Startups wie Zalando und eben in Rocket.
Von dem Brudertrio ist nur noch Oliver an Bord, die aktuelle Unternehmensspitze wird komplettiert durch Alexander Kudlich, seit 2011 dabei, und Peter Kimpel, der 2014 von Goldman Sachs kam. Im selben Jahr ging Rocket Internet an die Börse. Mit zweifelhaften Erfolg: Stand der Kurs zu Beginn bei 37 Euro und stieg zeitweise sogar über 50, dümpelt er Anfang Juli 2016 bei deutlich unter 20 Euro.
Woran das liegt? Sicherlich auch an dem Geschäftsmodell von Rocket Internet. Unternehmen sollen möglichst schnell möglichst groß werden und werden zu diesem Zweck kräftig bezuschusst. Gewinne macht man dann später -oder auch nicht. 2015 haben sich so fast 200 Millionen Euro Verlust angesammelt.
Untätigkeit kann man Rocket Internet zumindest nicht vorwerfen. Neben den Kernbereichen Food und Lieferservices (z.B. HelloFresh, Foodpanda), Mode (Zalora, Jabong u.a.), Handel (Lazada, Jumia) und Wohnen (Westwing und home 24) versucht sich der Berliner Company Builder immer wieder in neuen Branchen. Zuletzt standen auch Investitionen in die Bereiche Fintech und Health auf der Tagesordnung.
Weltweit aktiv – wenn auch nicht immer erfolgreich
Viele der Rocket Internet Startups sind hierzulande kaum bekannt. Kein Wunder, war das Unternehmen Ende 2015 doch in mehr als 110 Ländern aktiv und beschäftigte über 36.000 Mitarbeiter:innen. Ein häufig erhobener Vorwurf gegen Rocket Internet ist, dass das Unternehmen kaum eigene Ideen habe, sondern eine Copycat sei. Auch gilt vielen Oliver Samwer nicht als der sympathischste Zeitgenosse.
Andererseits meinen auch viele, dass ohne ihn Berlin nicht zu der Startup Metropole geworden wäre, die sie heute ist. Rocket gilt als Kaderschmiede für Entrepreneure. Wer sie durchlaufen hat, weiß, worauf es beim Gründen ankommt. Und welche Fehler man vermeiden sollte. So gesehen ist Rocket Internet ein Company Builder der ganz besonderen Art.
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