Es ist ein Durchbruch für Startups: Am Freitag hat der Bundestag das Zukunftsfinanzierungsgesetz verabschiedet – ein Schritt, auf den die Startup-Szene lange gewartet hat. Kurz vor dem Ziel hat es dabei noch entscheidende Verbesserungen gegeben. Wir haben die wichtigsten Änderungen für Gründer:innen zusammengefasst.
Was ist das Zukunftsfinanzierungsgesetz?
Die 4 wichtigsten Maßnahmen des Zukunftsfinanzierungsgesetzes für Startups
1. Mitarbeiterbeteiligungen werden später versteuert
Das bedeutet es für Startups: Das neue Gesetz überwindet eine zentrale Hürde deutscher Startups – die sogenannte Dry-Income-Problematik. Bisher mussten Beschäftigte ihre Firmenanteile nämlich versteuern, obwohl sie daraus noch keinerlei Gewinne erzielt haben. Potenzielle Arbeitskräfte schreckt dies in der Regel ab. Gleichzeitig suchen Startups händeringend nach Talenten und konkurrieren dabei auch mit etablierten Unternehmen, die oft bessere Gehälter bieten. Die steuerlichen Lockerungen des ZuFinG können daher ein entscheidender Hebel sein, die Fachkräftelücken von Startups zu schließen.
2. Höhere Freibeträge bei Mitarbeiterbeteiligungen
Das ist neu: Eine Verbesserung der Mitarbeiterbeteiligung gibt es auch bei den Freibeträgen. Statt jährlich 1.440 sind es künftig 2.000 Euro, die Startups ihren Beschäftigten steuerfrei durch Firmenanteile übertragen können. Wird dieser Betrag nicht ausgeschöpft, kann der Rest auch in Form des normalen Gehalts fließen. Eine solche Entgeltumwandlung war im vorherigen Entwurf nicht vorgesehen.
Das bedeutet es für Startups: Neben der Umgehung der Dry-Income-Problematik ist die Erhöhung der Freibeträge ein weiterer Meilenstein bei Mitarbeiterbeteiligungen. Vor allem im internationalen Vergleich können deutsche Startups hierbei aufholen und neue Anreize für potenzielle Fachkräfte setzen. Letztlich können Mitarbeiterbeteiligungen aber auch dafür sorgen, dass Beschäftigte interessierter am Erfolg des eigenen Unternehmens und somit motivierter sind – eine Win-Win-Situation für beide Seiten.
3. Höhere Schwellenwerte für kleine und mittlere Unternehmen
Das ist neu: Von den genannten Reformen sollen künftig auch mehr Unternehmen profitieren können. 1000 Beschäftigte, 100 Mio. Euro Umsatz oder 86 Mio. Euro Jahresbilanz – so lauten die neuen Schwellenwerte für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Die Grenzen sollen sich somit deutlich erhöhen. Und auch die Übergangszeit hat sich verlängert: Überschreiten Startups die Schwellen, können sie statt zuvor zwei bald sieben weitere Jahre Gebrauch von den Steuerprivilegien machen.
Das bedeutet es für Startups: Wie der deutsche Startup-Verband bemängelt hat, waren die bisherigen KMU-Grenzen vor allem für aufstrebende Startups zu gering angesetzt. Zukünftig können junge Unternehmen auch über ein bestimmtes Wachstum hinaus noch steuerliche Begünstigungen in Anspruch nehmen. Die längeren Übergangszeiten kommen laut Startup-Verband insbesondere Tech-Startups zugute, da ihre Geschäftsmodelle mit langen Entwicklungszyklen verbunden sind. Die Gewinner der Reform könnten also vor allem sogenannte Scale Ups sein, die bereits im Markt etabliert sind und den Fokus auf ein schnelles Wachstum richten.
4. Niedrigere Hürden für Börsengänge
Das ist neu: Auch die Barrieren bei Börsengängen sollen zukünftig abgebaut werden. Das nötige Mindestkapital sinkt demnach von 1,25 Mio. auf 1 Mio. Euro. Dazu können Börsen auf bislang notwendige Mitantragsteller wie Banken verzichten. Ein weiterer Kernpunkt: Börsennotierte Startups können bald wieder Mehrstimmrechtsaktien ausgeben.
Das bedeutet es für Startups: Der Gang an die Börse ist für viele Startups nicht nur eine bloße Exit-Strategie, sondern auch ein Weg zu frischem Kapital. Die niedrigeren Hürden beim Mindestkapital können somit ein Türöffner für sie sein, um ihr Wachstum weiter anzukurbeln. Der Verzicht auf weitere Mitantragsteller senkt zudem die Kosten für Startups, wenn sie den Weg an die Börse antreten. Gründer:innen, die sich ihren Einfluss im Unternehmen dann bewahren möchten, bekommen dabei durch die Ausgabe von Mehrstimmrechtsaktien neue Chancen.
Wann tritt das Zukunftsfinanzierungsgesetz in Kraft?
Ausblick: Deutsche Startups holen international auf
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