4. OWL Startup Monitor 2024:
- Seit 2019 sind in Ostwestfalen-Lippe (OWL) über 220 neue Startups entstanden – nach einem schwierigen Jahr 2023 geht es wieder aufwärts (+28%)
- Gründung als Berufseinstieg – drei Viertel der Gründer:innen entschliessen sich vor ihrem Berufsstart zu gründen.
- Hochschulen als Innovationstreiber – 76 % der Startups in der Region haben Unterstützung einer Hochschule erhalten.
- Neun von zehn Gründer:innen bewerten die Vernetzung im Ökosystem bis hin zu sehr gut.
- Der Anteil der Startup-Gründerinnen beträgt nur 15% in der Region und gerade bei Investments gibt es eine Unterrepräsentation von Frauen.
- Kapitallücke höher als in anderen deutschen Regionen – 81% greifen auf eigene Ersparnisse zurück.
Bielefeld, Berlin, 27. November 2024 – Die deutsche Volkswirtschaft ist auf neue Wachstumsimpulse angewiesen. Der Blick nach Ostwestfalen-Lippe belegt die Bedeutung, die Startups dabei spielen, vor allem für die Zukunftsfähigkeit der lokalen Wirtschaft – seit 2019 wurden allein in der Region 222 neue Startups gegründet. Dabei profitiert die Region von einem frühen Kontakt zum Unternehmertum, starken Netzwerken für Gründer:innen, die die Kooperationen mit etablierten Unternehmen fördern, sowie dem Netzwerk an Hochschulen, wobei überdurchschnittlich viele Gründer:innen auch ohne akademischen Abschluss gründen. Zugleich ist die Kapitallücke höher als in Restdeutschland und Gründerinnen sind unterrepräsentiert.
Die Startup-Dynamik in unserer Region nimmt weiter an Fahrt auf. Die Symbiose unseres Mittelstands und unserer Startups ist eine tolle Mischung, die wichtige Impulse begünstigt. Gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Lage sollten wir im Blick behalten, dass das Rückgrat der deutschen Wirtschaft in den Flächenregionen verortet ist. Hier müssen die nächsten Generationen von Startups als Treiber des wirtschaftlichen Aufschwungs entstehen. Der Zugang zu Wagniskapital bleibt die Herausforderung Nummer 1 in der Region. Wir müssen mehr Investoren für deutsche Startups mobilisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Davon profitiert auch Ostwestfalen-Lippe.
Dominik Gross, Geschäftsführer der Founders Foundation
Gründungsdynamik nimmt wieder Fahrt auf – Skalierung bleibt Herausforderung
Die Wirtschaftskrise trifft auch das Startup-Ökosystem in der Region. Aktuell bewerten nur rund ein Drittel (34%) der regionalen Startups ihre Geschäftslage als gut – ein Rückgang um 10 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Trotz des herausfordernden Umfelds wurden nach einem Rückgang an Gründungen 2023, 2024 wieder mehr Startups gegründet (+28%). Doch häufig schaffen es die Unternehmen in der Region nicht in die spätere Wachstumsphase. Nur 14 % der Startups beschäftigten zehn oder mehr Personen (bundesweit: 25 %*). Grund dafür kann der mangelnde Zugang zu externem Kapital sein: Bisher haben nur 27 % der OWL-Startups externe Investoren an Bord – knapp 13 Prozentpunkte weniger als deutschlandweit. Zugleich wünschen sich 48 % der Startups Angel-Investoren, 26 % strategische Investoren sowie 19 % Wagniskapital – dennoch müssen 81% der Gründer:innen auf eigene Ersparnisse zurückgreifen.
Aus Sicht der Gründer:innen haben die Themen Digitalisierung der Verwaltung (70 %), Steuererleichterungen für junge Unternehmen (65 %) und eine Stärkung der Frühphasenfinanzierung (43 %) Priorität und sollten von der Politik angegangen werden.
Krisenzeiten sind Gründungszeiten – das zeigt sich auch in OWL. Gerade in schwierigen Phasen entfalten Unternehmer:innen ihre Kreativität und setzen innovative Ideen entschlossener um. Erfolgsbeispiele wie Würth nach dem Zweiten Weltkrieg, SAP in der Ölkrise und Zalando auf dem Höhepunkt der Finanzkrise zeigen, dass die besten Geschäftsideen oft aus Krisen hervorgehen. Unternehmen, die in Krisenzeiten gegründet werden, sind oft resilienter und deutlich durchdachter. Deswegen haben sie auch bessere Chance, wirklich groß zu werden.
Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands
Regionale Cluster bilden sich heraus, Netzwerke sind stark
Startups liefern wichtige Innovationsimpulse für etablierte Unternehmen. Unter den Startups, die seit 2019 neu gegründet wurden, finden sich besonders viele, in für die von einem starken Mittelstand und Industrieunternehmen geprägte Region, relevante Sektoren – 20 % sind im Softwaresektor tätig (Deutschland: 15 %), 8 % entwickeln Lösungen für die Industrie (Deutschland: 6 %). Die regionalen Stärken gehen in industriellen Clustern auf und ermöglichen eine Symbiose zwischen etablierter Wirtschaft und Startup-Szene. Mehr als zwei Drittel der Startups (67 %) bewerten die Kooperationsmöglichkeiten mit etablierten Unternehmen in der Region bis hin zu sehr gut (Deutschland: 38 %).
Nicht nur in Richtung der etablierten Wirtschaft funktionieren die Verknüpfungen. Der Kontakt zwischen Gründer:innen wird als wichtig für den Zugang zu Kunden und Investoren gewertet. Gründer:innen bewerten die Netzwerke untereinander als zentrale Stärke der Region: 93 % bewerten diese als (sehr) gut (Deutschland: 71 %). Ein detaillierter Blick zeigt, dass die Vernetzung über die Region hinaus noch besser werden kann.
Wunsch zu Gründen entsteht früh
Zur Studie: Impulse zur Weiterentwicklung des Ökosystems in der Region OWL auf Basis fundierter Daten und Einschätzungen der Gründer:innen. Exklusive Auswertung der Daten des Deutschen Startup Monitors 2024 für Ostwestfalen-Lippe, mit 50 Fällen aus der Region (Deutschland: 1.828). Handelsregisterdaten von startupdetector zur Erfassung der Neugründungsdynamik im Zeitverlauf und Identifikation regionaler Trends.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Anna-Luisa Korte, Director Brand & Content, Founders Foundation gGmbH, anna@foundersfoundation.de
Niclas Vogt, Pressesprecher, Startup-Verband, niclas.vogt@startupverband.de
Über den Startup-Verband:
Der Startup-Verband (Bundesverband Deutsche Startups) ist die Stimme der Startups in Deutschland. Er vertritt ihre Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. In seinem Netzwerk mit 1.200 Mitgliedern schafft der Verband einen Austausch zwischen Startups, Scaleups, Investoren und etablierter Wirtschaft. Ziel des Startup-Verbandes ist es, Deutschland und Europa zu gründungsfreundlicheren Standorten zu machen.
Über die Founders Foundation
Die Founders Foundation bildet die nächste Generation erfolgreicher Gründer:innen aus und baut im Herzen des deutschen Mittelstandes ein nachhaltiges B2B Startup Ökosystem auf. Beispielhaft werden in einer der wirtschaftsstärksten Regionen Deutschlands, Ostwestfalen-Lippe, ‘new and old business’ als Nährboden für Unternehmertum und technologischen Fortschritt zusammengebracht. Insbesondere die alljährliche Tech-Konferenz Hinterland of Things dient dazu als Plattform und baut wichtige Brücken. 2024 wurde die Founders Foundation mit dem Sonderpreis der German Startup Awards für ihr Wirken und ihre Arbeit für das Unternehmertum der Zukunft ausgezeichnet. Die Financial Times rankt die Founders Foundation unter “Europe’s Top Leading Start-up Hubs” in Deutschland auf Platz 5. Die Founders Foundation ist eine gemeinnützige Organisation und stellt die nachhaltige und erfolgreiche Ausbildung der Gründer:innen ins Zentrum ihres Wirkens.