Steigende Temperaturen, Verlust der biologischen Vielfalt, schwindende Ressourcen, immer mehr Müll im Meer: Die aktuellen Bedrohungen für unsere Umwelt sind vielfältig. Genauso vielfältig müssen auch unsere Lösungen sein. So lautet das Fazit auf der Hinterland of Things Konferenz 2024 zum Thema „Climate Tech”. In der Stadthalle Bielefeld kamen Gründer:innen von Klimatechnologien, Klimaaktivist:innen und Impact Investor:innen zusammen, um neue Ansätze aus unterschiedlichen Bereichen vorzustellen.
Stell dir vor, es ist Klimakrise und keiner geht hin. Wenn es nur so einfach wäre. Doch den Auswirkungen einer der größten Herausforderungen unserer Zeit — dem Klimawandel — kann man sich nicht entziehen.
In der Luft sorgen die angesammelten Treibhausgase für spürbare Veränderungen auf unserem Planeten. Auf dem Land sind schwere Naturkatastrophen die Folge, von Rekordüberschwemmungen bis zu Dürresommern, mit weitreichenden Schäden für Landwirtschaft, Natur und Gesellschaft. In unseren Gewässern befinden sich inzwischen hundertmal mehr Mikroplastikteile als Sterne in der Milchstraße.
Back to the roots: Klimalösungen aus der Natur
Der Boden ist der Schlüssel zu vieler unserer Problemen", sagt Bösel. „Und Landwirte sind die besten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel.
Benedikt Bösel, Landwirt & CEO Gut & Bösel
Rund drei Tonnen pro Jahr produziert sein Betrieb beispielsweise aus Getreidefeldern, Obstbäumen und Rinderhaltung. Die von ihm gegründete Finck Stiftung soll in dieser Hinsicht auf seinen Feldern als „Living Lab” dienen, das neue Forschung in die Praxis bringt. Sein 3.000 Hektar großer Hof südlich von Berlin kann als Vorbild für die Region gesehen werden, denn wenn es dort möglich ist, in sandigen, nährstoffarmen Böden ein widerstandsfähiges Biotop zu etablieren, ist es überall möglich, so Bösel.
Technik und Natur müssen keine Gegensätze sein
Digitale Technologien wie Klim können hier einen wichtigen Beitrag leisten, um die Landwirtschaft auf dem Weg zu mehr umweltschonenden Agrarmethoden zu helfen. Auf der Plattform bekommen Landwirt:innen Dokumentations- und Vergütungsmöglichkeiten für ihre regenerativen Maßnahmen. Unternehmen können von den Landwirt:innen CO2-Zertifikate erwerben und somit ihre Emissionen ausgleichen.
„Wir bieten Zugang zu Finanzierung und Wissen: Die Landwirt:innen werden pro Tonne gespeichertem oder reduziertem CO2 bezahlt”, sagt Mannheimer. Damit wollen Nina Mannheimer und das Klim-Team eine Bewegung in Gang setzen, die die gesamte Lieferkette umfasst. Aktuell sind es rund 3000 Landwirt:innen, die auf der Plattform registriert sind, sowie große Konzerne, Supermarktketten, Mühlen und Molkereien, die mit Klim zusammenarbeiten.
Trutz von der Trenck, Mitgründer der digitalen Kompensationsmarktplatzes für Naturprojekte green account, sieht das ähnlich: „Wir als Menschen müssen der Natur mehr Platz überlassen“, sagt er. Die Plattform von green account bringt Unternehmen und Landbesitzer zusammen, um Biotope zu handeln und so Emissionen auszugleichen.
Dieser innovative Ansatz der Naturinvestition wurde für die Hinterland of Things Conference im Sommer 2023 umgesetzt – durch die Schaffung eines hochwertigen Biotops am Stadtrand von Bielefeld in der Größe des Veranstaltungsgeländes.
Closing the circle: Lösungen aus der Industrie, für die Industrie
Corporate Responsibility: Lösungen aus Politik und Technik
Die Politik hat die Aufgabe, Unternehmen stärker in die Verantwortung zu nehmen und sie zur Einhaltung strenger Umweltstandards zu verpflichten. Ein Beispiel hierfür ist die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die kapitalmarktorientierte Unternehmen ab 2025 zur detaillierten Offenlegung ihrer Nachhaltigkeitsinformationen verpflichtet. Ziel dieser Richtlinie ist es, Transparenz und Vergleichbarkeit zu verbessern und so einen stärkeren Anreiz für nachhaltiges Handeln zu schaffen.
Die CSRD stellt sicher, dass Unternehmen umfassend über ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken (ESG) berichten. Diese Offenlegungen sind nicht nur für Großunternehmen, sondern auch für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zunehmend wichtig. Impact-Investor:innen, die nachhaltige Investitionen priorisieren, nutzen diese Berichte, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Aus Investor:innensicht ist es notwendig, dass Startups die technischen Möglichkeiten – insbesondere die Automatisierung von Prozessen durch KI – zusammenschalten.
„Unser komplettes Energiesystem dreht sich gerade. Da schauen wir uns gerade Sachen an, die kleine dezentrale Energiesysteme zusammenschalten und Angebot und Nachfrage organisieren”, sagt Jan Lozek vom VC-Fund Future Energy Ventures.
Neue digitale Technologien können eine wesentliche Rolle spielen, um Unternehmen zu unterstützen, die Anforderungen der CSRD zu erfüllen. Startups wie Code Gaia und TansoTech beispielsweise bieten innovative digitale Plattformen und Softwarelösungen an, die speziell für mittelständische Unternehmen entwickelt wurden. Diese Tools ermöglichen es Unternehmen, ihre CO2-Bilanzen einfach und intuitiv zu erstellen und ihre Nachhaltigkeitsleistungen zu analysieren und zu verbessern.
Synergien nutzen, um die Umwelt zu schützen
In einem Punkt waren sich die Speaker:innen auf der Konferenz einig: Die Klimakrise erfordert entschlossenes Handeln und innovative Lösungen auf allen Ebenen. Technik und Natur sind dabei keine Gegensätze. Vielmehr können technische Lösungen von heute als Katalysatoren eingesetzt werden, um den Auswirkungen der Klimakrise entgegenzuwirken. Regenerative Landwirtschaft, effizientes Recycling und vorausschauendes Energiemanagement sind mit digitalen Technologien heute greifbar – sie müssen nur ganzheitlich eingesetzt werden. Denn im Kampf um eine lebenswerte Zukunft ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile.
In den Worten von Michael Fritz, Aktivist und Mitgründer der Organisation Viva con Agua de Sankt Pauli e.V., stellt sich die Frage: „Wir haben eigentlich alle Möglichkeiten, die Welt zu verändern, aber wir tun es nicht. Warum nicht?!”
Weitere Einblicke in die Hinterland of Things Conference erhalten Sie hier.
Für weitere Informationen und Rückfragen: Anna-Luisa Korte, Director Brand & Content Founders Foundation gGmbH, anna@foundersfoundation.de
Über die Founders Foundation: Die gemeinnützige Founders Foundation gGmbH bildet die nächste Generation erfolgreicher Gründer:innen aus und baut im Herzen des deutschen Mittelstands ein nachhaltiges B2B Startup Ökosystem auf. Als Vorreiter in der Gründer:innen Ausbildung setzt die Founders Foundation auf das holistische Founders Foundation Education Model. Beispielhaft werden im B2B Startup Ökosystem Ostwestfalen-Lippe ‚new and old business‘ als Nährboden für Unternehmertum zusammengebracht. In diesem Kontext wurde die Tech Konferenz ‚Hinterland of Things‘ ins Leben gerufen. Die Founders Foundation ist eine gemeinnützige Organisation und stellt die nachhaltige und erfolgreiche Ausbildung der Gründer:innen ins Zentrum ihres Wirkens.