Aktuell werden immer mehr Gründer:innen, die bereits erfolgreich Startups aufgebaut haben, selbst zu Investor:innen. Die Gründer:innen von N26 The Mobile Bank, wefox Insurance, GoStudent, Runtastic oder Maschmeyer HDL machen es vor. Warum das Konzept so fruchtbar für die gesamte Gründerszene ist und warum Gründer:innen tatsächlich die oft besseren Investor:innen sind, gibt’s hier.
Win-Win-Situation: Welche Vorteile hat es für alle Beteiligten, wenn Gründer:innen zu Investor:innen werden?
Gründer:innen werden aus verschiedenen Gründen oftmals zu Investor:innen: Viele von ihnen wollen etwas zurückgeben, sie waren selbst innerhalb der Gründerszene aktiv und haben an vielen Ecken und Enden Hilfe bekommen. Natürlich ist ein Startup-Investment aber auch eine Assetklasse für sie, die sie gut verstehen: Das Investment ist also hier besser angelegt als in Assetklassen, die neu für sie sind. Grundsätzlich ist ein Startup-Investment auch für sie eine Möglichkeit, bei mehreren jungen Firmen Anteil zu haben und durch sie auch das Netzwerk innerhalb der eigenen Branche zu vergrößern.
In welchen Startup Phasen steigen Gründer:innen, die zu Investor:innen werden, häufig ein?
Das ist natürlich auch immer davon abhängig, wie viel ein Ex-Gründer oder Ex-Gründerin bei seinem oder ihrem Exit gemacht hat. Bei einer Series A geht es ja meist schon um Millionenbeträge, daher würde ich sagen, dass Startup-Gründer:innen, die zu Investor:innen werden, in der Regel in Pre-Seed /Seed-Phase investieren. Sie wissen genau, wie es ist, diese Phasen zu durchlaufen und wie viel positiven Einfluss man hier auf die weitere Zukunft und Entwicklung eines Startups haben kann. Der Kapitalbedarf ist hier noch relativ überschaubar und für den Einstieg ins Startup-Investment geeignet.
TOP 5 Gründe, die Gründer:innen zu erfolgreichen Investor:innen machen
- Gründer:innen verstehen, dass man als Investor:in eine Außensicht auf das Unternehmen hat
Investor:innen haben in der Regel nicht die Kapazitäten, um alle Zusammenhänge in einem Startup lückenlos zu verstehen. Sie können zwar Inputs geben, diese sind aber viel besser, wenn sie die Zusammenhänge selbst mal aus Startup-Perspektive gesehen haben. - Sie können das Risiko besser einschätzen
Ehemalige Gründer:innen haben ein viel besseres Verständnis dafür, dass bei einem Startup (im Vergleich zu einem Corporate etwa) das Risiko des Scheiterns deutlich erhöht ist. Sie gehen mit diesem Wissen bereits hinein und reagieren auch auf Schwankungen entspannter. - Sie verstehen Early Stage-Geschäftsmodelle besser
Menschen, die selbst bereits ein Startup aufgebaut haben, waren alle selbst bereits an den frühen Phasen einen Startups beteiligt. Sie verstehen, wie die Prozesse funktionieren, worauf es beim Start ankommt und welche Fehler schnell mal passieren, weil man es noch nicht besser weiß. Dadurch verstehen sie auch Geschäftsmodelle besser, können Finanzpläne und Zahlen besser einordnen. Ein Corporate Investor hingegen, der noch nicht selbst ein Startup aufgebaut hat, kennt diese Phase nicht aus eigener Erfahrung. - Startup-Gründer:innen verstehen, wann Input notwendig ist und wann nicht
Input ist gut, doch manchmal auch kontraproduktiv: Investor:innen, die selbst einmal in der Rolle einer oder eines Gründer:in waren, wissen aus eigener Erfahrung, wann Input von außen hilfreich ist und wann man das Team und die Gründer:innen einfach arbeiten lassen sollte. Als Startup-Investor:in ist man immer nicht nur Geldgeber:in, sondern auch Mentor:in – das heißt aber auch, dass man seinen “Schützlingen” zutrauen soll, an eigenen Erfahrungen zu lernen. - Startup-Gründer:innen haben ein gezieltes Netzwerk
Das A und O beim Gründen sind Menschen, die einem in irgendeiner Art und Weise weiterhelfen: Manche von ihnen werden Kund:innen, manche haben einen guten Rat parat, manche werden zu Geldgeber:innen und wiederum andere zu Kooperationspartner:innen. Investor:innnen, die selbst bereits ein Startup aufgebaut haben, haben sich über viele Jahre ein solches Netzwerk aufgebaut, mit dem sie nun wiederum anderen Gründer:innen weiterhelfen können. Besonders Kontakte innerhalb der Gründerszene sind besonders hilfreich – die sind bei Investor:innen aus dem Corporate-Bereich schlichtweg nicht so ausgeprägt.
Über den Autor
Markus Kainz ist der Gründer und CEO von Gateway Ventures. Er leitet das Management und die Unternehmensstrategie und ist selbst leidenschaftlicher Business Angel und Startup-Mentor. Markus ist seit mehr als 15 Jahren als Entrepreneur und Startup-Investor aktiv und stark dahinter, sein Wissen und seine Erfahrungen an andere Investor:innen weiterzugeben.
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