ChatGPT birgt großes Potenzial für Startups und Existenzgründer:innen. Künstliche Intelligenz verändert die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und konsumieren. Im Beitrag zeigen wir, wie der aktuelle Status Quo aussieht und wo ungenutztes Potenzial liegt.
Was können Tools wie ChatGPT für Startups leisten? Hat Künstliche Intelligenz Grenzen?
Künstliche Intelligenz birgt enorm viel Potenzial, wovon vieles noch nicht entwickelt oder erkannt wurde. Unternehmen wittern einen Milliardenmarkt und investieren in die Entwicklung von KI. Gibt es mit ChatGPT eine neue Welle der Existenzgründungen?
Können Startups in besonderer Weise von dem anhaltenden Hype um Künstliche Intelligenz profitieren? Und wenn ja, welche Potenziale hat die Technologie, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln oder Unternehmen wachsen zu lassen? Wir haben die wichtigsten Antworten zusammengetragen.
Status Quo von Künstlicher Intelligenz
Neue Technologien entstehen im Rahmen der digitalen Transformation und zeigen Chancen, aber auch Herausforderungen auf. Unternehmen, die ganz am Anfang ihrer Entwicklung stehen, können beispielsweise Künstliche Intelligenz nutzen, um völlig neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Vor allem in Kombination mit anderen Innovationen zeigt sich Künstliche Intelligenz mit großem Vorsprung als eine der vielversprechendsten Lösungen für zukünftige Geschäftsmodelle. Dabei ist ChatGPT nur eine von vielen möglichen Anwendungen.
In Kombination mit Maschinellem Lernen sind beispielsweise Predictive Analytics möglich. Mit ihnen werden Maschinen gewartet, und zwar kurz vor dem eigentlichen Zeitpunkt und nicht mehr nach einem festen Wartungsplan.
Predictive bedeutet vorhersagend und Predictive Analytics als eigener Bereich ermöglichen das vorausschauende Handeln, beispielsweise in der Produktion von Automobilen. Predictive Analytics mit KI erkennt Maschinenabnutzungen rechtzeitig und gibt Unternehmen zeitlichen Raum für Planänderungen, was Stillstände verhindert, die ausgesprochen ärgerlich und vor allem teuer für Betriebe wären.
Welchen Einfluss hat ChatGPT auf den B2B-Sektor?
Auf Knopfdruck hochwertige Inhalte erstellen, so lautet eines der Versprechen von ChatGPT. Recherchen sollen ebenfalls durchführbar sein und doppelte Inhalte kann das KI-Tool auch umschreiben. Die strategische Implementierung von ChatGPT, die im November 2022 veröffentlicht wurde, kann eine Reihe von Vorteilen, speziell im B2B-Bereich, mit sich bringen.
Automatisierte Verkaufsprozesse, die Erstellung von Marketinginhalten, die Beschleunigung des Onboardings neuer Mitarbeiter:innen oder die Übersetzung von Inhalten in eine andere Sprache: das soll für ChatGPT kein Problem darstellen. Genauso wie die positive Einflussnahme im Kundendienst und Kundensupport. Dort, so die Entwickler von OpenAI, lassen sich Kundenbeziehungen verbessern und die Customer Experience entscheidend positiv beeinflussen.
Jeder unzufriedene Kunde ist ein potenziell zufriedener Kunde und kann mit bewährten Methoden zu einem treuen Kunden umgewandelt werden. Gerade in der Reklamationsabwicklung kann Künstliche Intelligenz schneller Zusammenhänge und auch Muster erkennen, als dies der Mensch kann. Mit einem Chatbot wird den Mitarbeiter:innen nicht nur Arbeit abgenommen, sie erhalten in Echtzeit Einblicke in das Verhalten der Kund:innen. Damit kennen sie die Vorlieben, aber auch die Reklamationsrate auf einen Blick.
Diese beiden Bereiche stellen für den Chatbot des KI-Tools die eigentlichen Schwerpunkte dar, denn hier kommt seine Stärke voll zum Zuge, schnelle Antworten zu generieren oder Aufgaben zu automatisieren, die normalerweise Zeit in Anspruch nehmen. Die Bereitstellung besserer Kundenerlebnisse oder die Rationierung von langwierigen Prozessen wird den B2B-Sektor in naher Zukunft grundlegend verändern.
Was kann ChatGPT für Startups leisten?
ChatGPT kann für Startups Impulsgeber und Innovationstreiber sein. Vorteilhaft ist die Vielfältigkeit, die die Anwendung mit sich bringt. So sind Lösungen nicht auf einen Sektor oder nur eine Branche beschränkt. Im Marketing kann ChatGPT beispielsweise die Kundenkommunikation verbessern, indem Kund:innen gezielte Angebote erhalten, wenn Sie Kontakt zum Kundendienst hatten.
Beispiele dafür sind zusätzliche Leistungen wie Transport, Versicherung, Abbau, Montage oder auch Angebote wie 3-für-2 oder andere Upselling-Dienstleistungen. Wer sich bei einem Unternehmen beschwert, könnte über die KI bei der nächsten Anfrage schneller durchgestellt werden oder erhält einen Bonus nach der Bearbeitung der Reklamation.
Für den B2B-Sektor kann ChatGPT die Verkaufsprozesse automatisieren und die Effizienz steigern. Ressourcen lassen sich durch ChatGPT beispielsweise im Kundendienst schonen. Gerade im Kundendienst entstehen zahlreiche Chancen zur direkten Interaktion mit Kund:innen, die überdies auch wertvolle Daten generieren, die das Unternehmen nutzen kann.
Gründer:innen können den Chatbot als Basis weiterer Leistungen verwenden, die sie ihren Kunden:innen anbieten. Low Code Anwendungen oder Business-Apps erlauben die Integration von ChatGPT, was ihren Nutzen erhöht. Startups können ChatGPT in fast jeder Branche zu wertschöpfenden Lösungen entwickeln. Mit Machine Learning ist auch die industrielle Nutzung, beispielsweise innerhalb von Industrie 4.0, möglich.
Wo kommt ChatGPT für Startups an seine Grenzen?
Anwender:innen haben nach dem ersten Hype des von OpenAI entwickelten Tools jedoch auch schnell dessen Grenzen kennenlernen müssen. So kann die kostenlose Version von ChatGPT nicht auf Daten vor 2021 zurückgreifen, was seine Funktionalität hinsichtlich der Recherche und Contenterstellung massiv einschränkt.
Startups sollten sich vor der Entwicklung eigener Geschäftsmodelle mit ChatGPT unbedingt im Klaren darüber sein, wie hoch ihre eigenen Anforderungen bzw. die ihrer potenziellen Kund:innen hinsichtlich Qualität, Genauigkeit und Standards sind.
Als Wissensdatenbank mag sich eine kommerzielle Version von ChatGPT eines Tages eignen, es besteht jedoch immer noch die Gefahr, dass der Chatbot Antworten verweigert, weil er nicht über ausreichend Daten in seinem KI-Modell verfügt, um die Frage angemessen zu beantworten.
Eine der häufig unterschätzten Grenzen von Künstlicher Intelligenz ist die emotionale Intelligenz, die wir Menschen innehaben. Maschinen, Software oder Code kann zwar erkennen, ob Gefühle im Spiel sind. Sie sind jedoch nicht in der Lage, emotionale Zusammenhänge zu verstehen und emotionale Intelligenz in ihre Entscheidungen einfließen zu lassen.
Was Startups beachten sollten
Wenn Startups ihre Kund:innen beraten, sollte unbedingt auf das eigentliche Ziel der KI geachtet werden. Trotz der enormen Vorteile, die sich bieten, gibt es auch sensible Bereiche, in denen die menschliche Interaktion nicht vernachlässigt werden darf. Die zu starke Automatisierung kann befremdlich wirken und Kund:innen eher verunsichern, statt ihnen einen direkten Mehrwert zu bieten.
Auch wenn es aus Kostengründen zur Automatisierung von Prozessen kommen soll, die von emotionaler Intelligenz geprägt sind, ist der Kosteneffekt gegen den Nutzen abzuwägen. Das Resultat wäre unter Umständen verheerend und kann mehr schaden als nutzen. Die zu weit vorangeschrittene Digitalisierung mit KI-Tools wie ChatGPT würde dann das Gegenteil bedeuten und könnte ganze Organisationen zu Fall bringen.
Welche Vorteile hat ChatGPT?
- Erhöhte Produktivität
- Kosteneinsparung
- Verbessertes Kundenerlebnis
- Personalisierte Kommunikation
- Effiziente Datenanalyse
- Als Wissensdatenbank geeignet
- Lernt eigenständig neue Muster und Verhalten
- Lässt sich in viele andere Technologien integrieren
- Von ChatGPT erstellte Inhalte können unter Umständen Eigentum der Anwender:innen werden, wenn diese nachweislich Eigenarbeit integrieren
Welche Gefahren von ChatGPT müssen Startups kennen?
Jede:r, der/die sich mit der Technologie von ChatGPT beschäftigt, muss wissen, dass Künstliche Intelligenz zunächst als Datenmodell beginnt und genau dort treten auch die wohl schwerwiegendsten Risiken auf. Wenn Unternehmen Ideen haben, die Künstliche Intelligenz aber nicht selbst entwickeln können oder wollen, muss sichergestellt sein, dass die importierten Datenmodelle folgende Kriterien erfüllen:
- Hohe Datenqualität
- “Saubere” Datenmodelle, also ohne Eingriffe von Hackern
- Aktuelle Sicherheitsstandards für den Schutz von Datenmodellen
- Ausreichend historische Daten zum Trainieren verwendet
Die Qualität der Modelle ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg von Startups, die ChatGPT oder ähnliche Lösungen nutzen bzw. anbieten wollen. Hacker haben verschiedene Möglichkeiten, die Daten für die Lernmodelle von Künstlicher Intelligenz zu beeinflussen bzw. zu manipulieren. Data Poisoning ist eine von vielen Methoden, bei dem von Unbefugten den Lernmodelle neue Daten hinzugefügt werden, die das Ergebnis am Ende erheblich verfälschen können.
Jede komplexe Datenverarbeitung hängt von der Qualität und der Vielzahl der Daten ab, die verarbeitet werden können. Maschinen können nur so intelligent sein wie es ihre Daten sind.
Wirtschaftsinformatikerin Prof. Dr. Sarah Spiekermann
Beispiel 1: Am Flughafen erkennt der Scanner dann das Gewehr im Handgepäck nicht mehr als solches, sondern winkt das Gepäckstück durch. Im Einsatz als Chatbot gibt die Künstliche Intelligenz beim Energieversorger plötzlich den Befehl, die Versorgungsnetze herunterzufahren, statt mit Kund:innen zu kommunizieren.
Beispiel 2: Ein einzelner Pixel in einem zum Training verwendeten Bild kann verändert zu völlig neuen und unerwünschten Ergebnissen führen. Die Folgen wären fatal, beim selbstfahrenden Auto, dem Autopiloten im Flugzeug, der Kunst, der Wissenschaft oder im Alltag, wenn wir uns beim Sichern unseres Hauses auf die Kameras der Alarmanlage verlassen.
Fazit: Das sind die Potenziale von ChatGPT für Startups
Vereinfacht ausgedrückt bedeutet ChatGPT, dass etwas, was bisher 20 Minuten gedauert hat, in weniger als 2 Minuten möglich ist. So lässt sich zusammenfassen, was die Entwicklung von KI-Tools wie ChatGPT, für die Menschen, die Wirtschaft und die Umwelt bedeuten kann.
Von der Idee bis zur Veröffentlichung dauert es häufig sehr lange. Künstliche Intelligenz kann diese Zeit erheblich verkürzen, und zwar in unterschiedlichen Anwendungen und Lösungen.
Mit ChatGPT steht ein leistungsstarkes, zukunftsorientiertes und innovatives Tool zur Verfügung, das Gründer:innen viele Chancen bietet. Auch wenn ChatGPT noch ein limitiertes bzw. eingeschränktes Tool ist und seine Infrastruktur aus ethischen, technologischen oder wirtschaftlichen Gründen als kritisch zu betrachten ist, gehören Anwendungen wie diesen die Zukunft.
Deren Manipulation oder Beeinflussung, das Hacken oder selbst das einfache Löschen von Datenmodellen bergen allerdings hohe Risiken, denen sich jeder Unternehmer bewusst sein muss.
Es ist an dieser Stelle jedoch Aufgabe der zuständigen Forschungsstellen, der Politik und den beteiligten Unternehmen, dafür Sorge zu tragen, dass Künstliche Intelligenz ein wertschöpfender Unterstützer der digitalen Transformation wird. Dafür benötigen wir Sicherheitsmaßnahmen, ethische Grundsätze und einheitliche Standards.
FAQ's
Startups können entweder aktive oder passive KI Geschäftsmodelle nutzen. Bei aktiven Lösungen programmiert das Unternehmen die Anwendungen selbst, beispielsweise eine Lernsoftware für Auszubildende. Passive KI Geschäftsmodelle nutzen vorgefertigte Angebote, wie beispielsweise ChatGPT, um ihren Kund:innen geeignete Lösungen anbieten zu können.
Startups, die sich zunächst über bestimmte Märkte, Funktionsweisen von KI oder die Möglichkeiten von intelligenten Technologien informieren möchten, können ChatGPT zur Recherche verwenden. Dabei ist aber der begrenzte Zugang auf historische Daten zu berücksichtigen, die das Ergebnis nur eingeschränkt aussagefähig machen können.
An digitalen und intelligenten Technologien wie ChatGPT führt kein Weg mehr vorbei. Ihr Nutzen und ihre zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten geben vielen Branchen und Industrien klare Mehrwerte an die Hand. Startups haben einen deutlichen Vorteil gegenüber Wettbewerbern, wenn sie sich mit den Technologien auseinandersetzen, sich Kenntnisse darüber aneignen und schließlich Lösungen entwickeln, die am Markt benötigt werden.
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