Welche Farbe solltet Ihr für Euer Startup Logo wählen? Eine Menge Gründer:innen streiten sich tatsächlich um diese Frage und investieren viel Zeit und Kohle in Agenturen für Logos und Design, statt sich um ihr Produkt zu kümmern.
Klar, ein ausgefeiltes Branding ist ab einem gewissen Punkt wichtig. Aber nicht unbedingt zum Start. Auch in Design-Fragen gibt es pragmatische Lösungen, die zum Erfolg führen können. Es gibt viele Beispiele von Unternehmen, bei denen sich die Farben aus Zufall oder ganz praktischen Gründen ergeben haben:
das Startup Logo – Brand Colors entstehen manchmal einfach aus praktischen Gründen
BMW hat sein weiß und blau als Reminiszenz an die Farben des Freistaates Bayern im Logo.
Coca Cola begann in den 1890er Jahren seine Fässer im typischen rot zu lackieren. Damit Zollbeamte sie schneller von Alkoholfässern unterscheiden konnten.
Facebook verwendet blau, weil Mark Zuckerberg eine Rot-Grün-Schwäche hat und das FB-Blau die Farbe ist, die er am besten erkennen kann.
Google wollte sich abheben und hat die Grundfarben in sein Logo eingebaut. Und die Sekundärfarbe grün für das L verwendet, um zu demonstrieren, dass sich Google nicht an jede Regel hält.
Den Vogel schießt Yahoo ab: CoFounder Filo wurde losgeschickt um graue Farbe für das Office zu holen. Nach dem Streichen war die Farbe allerdings lila und wurde zur Brand Color.
Eure Story ist wichtiger, als die Farbpsychologie!
Wenn Eure Kund:innen begeistert die Story weiter erzählen, wie Ihr zu Eurer Farbe gekommen seid oder Eure Farbwahl einen echten Mehrwert für Kund:innen und Produkt bietet, ist das mindestens genauso viel wert, wie alle Farbpsycholog:innen und Designagenturen der Welt.
Und wenn Ihr dann auch noch wie Microsoft 2010 behaupten könnt, dass Euer Blau #0044CC locker 80 Millionen Dollar wert ist, schafft Ihr es vielleicht sogar weltweit in die News.
Rückblickend lässt sich nach 7 Jahren allerdings sagen, dass Bing sich trotz Millionenblau nicht gegen Google durchgesetzt hat.
Learning
Die beste Farbe und das stylishste Logo können Euch nicht helfen, wenn Euer Produkt die Kund:innen nicht überzeugt.
Farben sind Kultur
In verschiedenen Kulturen kann ein und die selbe Farbe unterschiedliche Bedeutungen haben. Berühmtestes Beispiel ist vermutlich die Farbe weiß, die in unserem Kulturkreis eher mit Hochzeit und freudigen Ereignissen in Verbindung gebracht wird. In China aber die Farbe der Trauer ist. Die Kultur eurer wichtigen Märkte sollte in eine Farbwahl also durchaus einfließen.
Farben sind relativ
Die einen sagen rot und grün sollte man niemals zusammen verwenden. Das haben die Designer bei Mountain Dew oder Tag Heuer vermutlich nicht gewusst. Farbkombinationen erzeugen noch einmal ganz andere Wirkungen als die Farben alleine.
Wenn Ihr auf der Suche nach Eurer Farbpalette seid, könnt Ihr mit colordrop.io oder Palettable.io spielerisch herausfinden, welche Farben für Euch gut zusammen passen.
Im Zweifel: Testen, testen, testen!
Die wichtigste Relativität von Farben kommt bei Call-to-Actions auf Euren Webseiten und in Apps zum Tragen! In vielen Artikeln über Conversion Rate Optimierung werdet Ihr lesen, dass rote Buttons besonders gut performen und bspw. über 20% häufiger als grüne Buttons geklickt werden.
Das setzt voraus, dass die vorherrschende Farbe auf der getesteten Seite nicht rot ist. Denn dann würde der rote Button nicht auffallen. Als CTA-Farbe hat sich bewährt ein Farbrad zu nehmen und für die Call-to-Actions die gegenüberliegende Farbe der Hauptfarbe eurer Webseite im Farbrad zu wählen. Dann springt der Button dem Nutzer auch ordentlich ins Auge.
Am besten findet Ihr heraus, was für Eure Kunden funktioniert, wenn Ihr testet: Für eine Logo- und Brand Farbe könntet Ihr zum Beispiel zwei Eurer Farbfavoriten nehmen und Google und Facebook Ads damit schalten und auswerten, welche Farbe häufiger geklickt wird.
An bekannte Marken anlehnen oder abgrenzen
Ob Ihr nun durch intensive Tests oder Bauchgefühl zur Farbe für Euer Startup kommt: Die folgende Infografik von Iconic Fox ist insofern definitiv einen Blick wert, als dass Ihr Euch einen Überblick verschaffen könnt, welche Assoziationen Kunden heute aufgrund von anderen Marken mit Farben und Logos haben.
Außerdem ist es eine gute Idee, sich bspw. als Schokoladen Startup von Lila und in der Telekommunikation von Magenta fern zu halten, wenn man sein Kapital nicht für einen unnötigen Markenrechtsstreit auf den Kopf hauen möchte.