Du bist dabei, Deine Business Idee zu validieren und merkst in den Kundengesprächen, dass deine anfängliche Richtung nicht das ist, was der Markt braucht? Ein Pivot kann Dir dabei helfen, agil zu bleiben und Dein Startup schnell an neue wirtschaftliche und auch gesellschaftliche Umstände anzupassen.
Was ist ein Pivot?
Der Begriff Pivot stammt aus dem Englischen und bedeutet “Drehpunkt”. Und darum geht es auch im Kern: Verschiedene Bereiche eines jungen Unternehmens werden neu ausgerichtet. Das Geschäftsmodell wird substanziell geändert, um sich neuen Entwicklungen oder einer neuen Situation anzupassen und damit erfolgreicher zu werden. Das Modell soll dabei jedoch nicht komplett neu erfunden, sondern an den wirklichen Bedarf einer konkreten Zielgruppe angepasst werden.
Die Methode ist zurückzuführen auf das Lean-Startup-Modell nach Eric Ries, das ein permanentes Wiederholen der Pivots vorsieht. Ausgangspunkt ist dabei in den meisten Fällen das Feedback eurer möglichen Kund:innen. Auf der Grundlage dieses Feedbacks können Features und Produkte kontinuierlich optimiert oder auch direkt verworfen werden, wenn sie sich als nicht markttauglich erweisen.
Vor allem Startups sollten sensibel für Gründe sein, die nach einem Pivot verlangen, da sie mehr als etablierte Unternehmen auf eine ausgeprägte Agilität und Dynamik ihres Geschäftsmodells angewiesen sind, um am Markt zu bestehen.
Was sind Gründe für einen Pivot?
Gründe für einen Pivot können in unterschiedlichen Bereichen zu finden sein:
- Kundenfeedbacks
- Durchgeführte Tests
- Konkurrenzsituationen
- generelle neue Marktsituationen
All diese Situationen erfordern ein schnelles Handeln, das trotzdem wohlüberlegt sein und auf Erfahrungen und Erkenntnissen beruhen sollte. Ein unüberlegter Pivot ohne die Grundlage von Daten und präzisen Erkenntnissen kann ein großer Fehler sein und viel Arbeit nach sich ziehen.
Wenn Du zum Beispiel feststellst, dass ein Feature Deines Produkts wesentlich besser bei den Kund:innen ankommt, als das gesamte Produkt, solltest Du überlegen, dieses Feature im Zuge eines Pivots auszubauen und zu Deinem Produkt zu machen.
Ein berühmtes Beispiel: Instagram. Vor dem Durchbruch war das Unternehmen unter dem Namen Burbn als Check-In-Plattform mit Gaming-Elementen (mehr oder weniger) bekannt. Der Co-Founder erkannte schnell, dass die Fotoshare-Funktion der Plattform am meisten genutzt wurde und legte mit dem Pivot den Grundstein für seine heutige Success Story.
Ein Beispiel aus unseren eigenen Reihen ist das Startup evermood um die Gründer:innen Lara von Petersdorff-Campen und Marvin Homburg. Die beiden starteten mit einem anonymen Meldekanal für Unternehmen unter dem Namen Lytt und schafften den erfolgreichen Pivot hin zur umfassenden Plattform für mentales Wohlbefinden. (LINK zum Beitrag)
Welche Arten von Pivots gibt es?
Es gibt unterschiedliche Ansätze, wie und in welchem Bereich ein Pivot durchgeführt werden kann. Hier findest Du einige Pivots auf einen Blick:
- Zoom-in-Pivot: Bei diesem Ansatz fokussierst Du Dich auf ein einziges Feature Deines Produkts, das dann zu Deinem Produkt wird (Bsp. Instagram).
- Zoom-out-Pivot: Du generalisierst Dein Produkt und machst es damit zu einem einzelnen Feature eines größeren Produkts.
- Customer-Segment-Pivot: Du behältst Dein Produkt bei, änderst jedoch die Zielgruppe.
- Customer-Need-Pivot: Du behältst Deine Zielgruppe bei, änderst jedoch das Produkt.
- Business-Architecture-Pivot: Du wechselst Dein Geschäftsmodell von B2C zu B2B, oder andersrum (wie im Fall von evermood).
- Technology-Pivot: Du nimmst eine grundlegende, technologische Veränderung vor.
- Business-Model-Pivot: Du änderst Deine Monetarisierungsstrategie, die Positionierung oder das Preismodell.
Du siehst also: Pivoting ist für Dich als Gründer:in ein essenzielles Tool, um Dein Startup an die reellen Bedürfnisse Deiner Kund:innen und des Marktes anzupassen.
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