Bitte nicht schon wieder ein Beitrag über Technologien und ihre Chancen!
Ich verspreche Euch: Das hier behandelte Thema ist ein angenehm neuer Impuls. Wobei „neu“ hier relativ zu sehen ist, da ich zugeben muss, dass die Technologie und ihre Anwendungen schon fast kalter Kaffee sind.
Dennoch glaube ich, dass der Begriff LoRaWAN trotz seines großartigen Potenzials noch Neuland für viele da draußen ist, weshalb ich die Technologie hier einmal kurz aufgreifen möchte. Die Idee dazu entstand im Rahmen des LoRaWAN Round Tables, der Ende September in der Founders Foundation tagte. Initiiert wurde das Event durch das vom Land NRW geförderte Projekt Open Innovation City. Interessierte können sich den LoRaWAN Round Table auf dem Open Innovation City YouTube Kanal ansehen.
Vernetzte Welten
Konstatieren wir zunächst: Technologien sind ein fester Bestandteil unseres Alltags geworden. Check. Morgens wecken sie uns mit der Musik unserer Wahl und mit automatisiertem Licht-Setting für die optimale Aufwachphase. Über den Tag hinweg sind sie ein steter Begleiter, Kommunikationsmittel und Nachschlagwerk. Sowohl Quelle von Inspiration als auch banale Ablenkung und Zerstreuung. Bei gebotener Skepsis stimmen wir sicherlich alle zu, dass sie das Potenzial haben weite Teile unseres Lebens zu verbessern.
Im Kontext des öffentlichen Lebens liegt ein solches Potenzial in der Vernetzung von Objekten und somit im Internet of Things (IoT). Durch das IoT werden virtuelle und physische Welten miteinander verknüpft und können als zusammenhängende Infrastruktur genutzt werden. Das Fundament hierfür bilden Daten. Nun gibt es vielfältige Möglichkeiten diese zu übertragen. Sprechen wir über sehr große und komplexe Datenpakete, rückt das Thema 5G sehr stark in den Fokus. In diesem Beitrag möchte ich den Blick jedoch auf ein ungleich spannendes Thema lenken, wenn es um die Vernetzung von vielen Objekten über lange Distanzen geht: Long Wide Range Area Network – kurz LoRaWAN.
Warum LoRaWAN
Diese Funktechnologie bietet mehrere, charmante Vorteile: Die nötige Hardware ist vergleichsweise günstig, speziell für die Anforderungen vieler Sensoren ausgelegt und nutzt ein lizenz- und genehmigungsfreies Frequenzband, welches keine Übertragungskosten verursacht. Ferner benötigt ein Funkmodul extrem wenig Energie und kann lange Zeit autark und über weite Strecken mit einer simplen Batterie arbeiten.
Also doch wieder trockener Tech-Talk? Nein, nein.
Hier mal ein kleiner Use-Case zur Veranschaulichung: Stellen wir uns einfach eine x-beliebige Straße in der Nachbarschaft vor, in welcher bedarfsgerecht die Beleuchtung geregelt wird, die Mülleimer ihre Füllstände und die Kanalisation frühzeitig mögliche Leckagen melden. Klasse, oder?
Datenschutz als großes Asset
Ein weiterer, im öffentlichen Diskurs des Datenschutzes sehr entscheidender Vorteil liegt in der kompletten infrastrukturellen Loslösung vom Internet und somit vom World Wide Web. Dies erschwert den externen Zugriff unbefugter Personen und kann, kombiniert mit moderner Verschlüsselung und Anonymisierung, den Datensatz vor unbefugtem Auslesen schützen.
Ist nicht genau das ein Asset, welches wir uns im sonst so technologisch gebeutelten Europa aktiv zu eigen machen sollten? Immerhin kommen sogar aus dem Silicon Valley Kommentare namhafter Vordenker, dass unsere Sicht auf den Datenschutz gar nicht so verkehrt sei. So ging im Januar 2020 mit dem California Consumer Privacy Act (CCPA) das erste an die DSGVO angelehnte amerikanische Datenschutzgesetz an den Start.
LoRaWAN kann ein Vehikel sein, um diesen europäischen Anspruch an Datensicherheit und -hoheit in eigener städtischer Infrastruktur zu kultivieren und als Erfolgsmodell der Digitalisierung von Smart Cities in die Welt hinauszutragen. Ein sicherlich guter Gedanke, der Lust macht dieses Thema weiter anzugehen.
Autor: Sebastian Fischer
Sebastian ist seit Januar 2020 für die Founders Foundation im Projekt Open Innovation City aktiv. Mit Faszination für große Visionen und einem Gespür für Trends bringt er das Thema #innovation nach vorne. Sein Beratungshintergrund verschafft ihm dafür die nötigen Management- und Tool-Skills.
Projekt Open Innovation City!