In den letzten Jahren haben EdTech Startups die Art und Weise, wie wir lernen und lehren, grundlegend verändert. Doch eine zündende Business Idee im Bereich der Bildungstechnologie zu finden, ist nicht alles. Die Wahl des passenden Zielmarktes und damit der tatsächlichen Zielkund:innen für Deine Lösung sollte schon zu Beginn Deiner Startup Reise gut durchdacht werden. In diesem Blogbeitrag werfen wir daher einmal einen detaillierten Blick auf die Unterschiede und Potenziale der einzelnen Zielmärkte, um Dich optimal auf die Wahl Deines Zielmarktes vorzubereiten.
Generell lassen sich die Märkte in drei Hauptkategorien einteilen:
Nehmen wir an, Du willst eine App entwickeln, die Schüler:innen das Mathe-Lernen erleichtert, dann musst Du Dich damit auseinandersetzen, wer Deine Zielgruppe tatsächlich ist.
Möchtest Du, dass Schüler:innen die App eigenständig neben dem Schulcurriculum nutzen, dann gehst Du am ehesten auf ein B2C-Modell, indem Du direkt an die Schüler:innen bzw. bei einer jüngeren Zielgruppe auch oft an die Eltern adressierst. Möchtest Du an Schulen verkaufen und die App direkt in den Unterricht einbetten, gehst Du in den B2G-Markt und verhandelst direkt mit den Institutionen. In dem Fall solltest Du Dich ganz besonders mit dem Thema auseinandersetzen, wer eigentlich Deine Käufer:innen und wer Deine Nutzer:innen sind.
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B2C - Die individuelle Lernreise
Im B2C-Markt richten sich EdTech Lösungen direkt an die Endverbraucher:innen – dazu gehören Schüler:innen, Student:innen, Eltern und all die Personen, die das Thema Lifelong Learning in ihren Alltag integrieren. Diese Zielgruppe sucht nach personalisierten, flexiblen und zugänglichen Lösungen, die ihre individuellen Lernbedürfnisse erfüllen.
Personalisierung und Flexibilität stehen im Vordergrund. Die Lernenden erwarten maßgeschneiderte Erfahrungen, die sich an ihre Präferenzen anpassen. Apps und Plattformen, die ihnen ermöglichen, in ihrem eigenen Tempo zu lernen, sind besonders gefragt. Hier kommen vor allem Sprachlern-Apps wie Duolingo oder Babbel ins Spiel, die auf einfache und spielerische Weise Sprachkenntnisse vermitteln.
Im B2C-Sektor setzen EdTech Unternehmen stark auf Direktmarketing, Social Media und Influencer-Kampagnen, um ihre Zielgruppe zu erreichen.
B2B - Bildungslösungen für Organisationen
Der B2B-Markt im EdTech Sektor zielt vor allem auf Unternehmen ab. Egal ob Weiterbildungs- oder HR-Plattform. Hier geht es darum, skalierbare und integrierbare Lösungen anzubieten, die sich nahtlos in bestehende Systeme einfügen.
Unternehmen benötigen Lösungen, die für eine große Anzahl von Nutzer:innen ausgelegt sind. Dies erfordert eine Software, die nicht nur benutzerfreundlich ist, sondern sich auch problemlos in bestehende Lernmanagementsysteme (LMS) integrieren lässt. Ein Beispiel hierfür sind Plattformen wie LinkedIn Learning oder masterplan.com, die Unternehmen bei der Weiterbildung ihrer Mitarbeiter:innen unterstützen.
B2G - Bildung auf oberster Ebene
Im B2G-Markt richten sich EdTech Lösungen an Regierungen und öffentliche Bildungseinrichtungen, wie Schulen, Universitäten und Ämter. Dieser Markt ist besonders komplex und stark reguliert, da es um groß angelegte Bildungsprojekte geht, die oft durch staatliche Ausschreibungen vergeben werden.
Produkte im B2G-Sektor müssen strengen gesetzlichen Anforderungen genügen, insbesondere in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit. Die Lösungen müssen oft landesweit implementiert werden, was eine enorme Reichweite und Aufwand erfordert.
Regierungsaufträge sind meist langfristig angelegt und setzen nachhaltige und stabile Lösungen voraus. Dies kann von der Entwicklung nationaler Bildungsplattformen bis hin zur Ausstattung von Schulen mit moderner Technologie reichen.
Solche Projekte sind nicht nur finanziell lukrativ, sondern haben auch einen enormen Einfluss auf die Bildungsgerechtigkeit und den Zugang zu Bildung.
Solltest Du Dich also dazu entscheiden, mit Deiner Lösung in den B2G Markt einzusteigen, mache Dich darauf gefasst, dass der Weg in diese Einrichtungen oft hart sein kann und Du viel Geduld mitbringen musst. Der Impact, der hinter den Lösungen im B2G-Markt steht, ist allerdings enorm groß und sollte auch bei anfänglichem Gegenwind ein großer Ansporn für Dich und Deine Startup Idee sein.
Fazit
Halten wir fest:
- B2C-Lösungen müssen flexibel, personalisiert und benutzerfreundlich sein, um einzelne Lernende zu überzeugen
- B2B-Angebote müssen skalierbar und integrativ sein, um den Anforderungen großer Organisationen gerecht zu werden
- B2G-Projekte erfordern eine sorgfältige Planung und Einhaltung von Vorschriften, um in großem Maßstab umgesetzt werden zu können
Du siehst, dass es absolut ratsam ist, Dich bereits in der frühen Validierungsphase Deiner EdTech Startup Idee gründlich mit den möglichen Zielmärkten auseinanderzusetzen, da der Erfolg Deiner Lösung oft maßgeblich davon abhängt, für welche Zielgruppe Du entwickelst und wie Du darauf aufbauend den Vertrieb gestaltest.