Das Thema Künstliche Intelligenz zog sich wie ein roter Faden durch die Hinterland of Things Conference – kaum eine Diskussion kam daran vorbei. Die Veranstaltung wirkte wie ein Mikrokosmos dieses Phänomens und gab Einblicke, wie KI Industrie und Gesellschaft durchdringt und wie gerade der deutsche Mittelstand ihr Potenzial am besten nutzen kann.
Welche Lösungen gibt es aktuell? Was kann die KI und wo hakt es noch? Wir haben für Dich einmal genau hingehört.
Die Epoche der künstlichen Intelligenz hat begonnen,” so der Medienprofi und KI-Experte Sascha Lobo, und die noch ungeahnten Möglichkeiten der Technologie werden eine Revolution auslösen, die „auch dort stattfindet, wo wir sie nicht erwarten
Sascha Lobo
Schneller, effektiver und „schöner” Arbeiten mit KI
Kein Personal? Kein Problem! KI steigert trotzdem die Produktivität
Routineaufgaben wie das Verwalten, Strukturieren und Auswerten großer Datensätze sind etwa Prozesse, die für KI wie geschaffen sind. Laut einer McKinsey-Studie könnte der Einsatz von generativer KI das deutsche BIP bis 2040 um bis zu 13 Prozent steigern und gleichzeitig branchenübergreifende Probleme wie den Fachkräftemangel lindern, die Produktivität steigern und die Digitalisierung vorantreiben
„Gerade für den Mittelstand ist KI interessant, vor allem wegen Fachkräftemangel”, betont Lena Weirauch, Mitgründerin und CEO der Instandshaltungssoftware ai-omatic solutions GmbH. „Eine Software kann unheimlich gut unterstützen, um den Überblick zu behalten, den es dem Menschen (aufgrund des fehlenden Personals) nicht mehr möglich ist.”
Im Management von Produktionsmaschinen beispielsweise seien die Bereiche „Predictive Maintenance (vorausschauende Instandhaltung)” und „Predictive Quality (vorausschauende Qualitätskontrolle)” sehr kosten- und arbeitsintensiv für Unternehmen. Durch die automatisierten Überwachung von Maschinen, Störungsanalysen und Echtzeit-Warnmeldungen können erhebliche Kosten und Personalressourcen eingespart werden, so Weirauch.
„KI wird in unserem Startup vor allem bei Routineaufgaben wie der Beantwortung von Standardfragen verstärkt zum Einsatz kommen”, sagt Charlotte Kufus, Mitgründerin der KI-basierten Automatisierungsplattform Flank. „Das kann ein Bot oft sogar besser.” Hierzu speist das Team das Expertenwissen in das KI-Modell ein und die Technologie übernimmt die Korrespondenz.
KI bietet neue Lösungen für alte industrielle Probleme
KI ist der Schlüssel zu Einfachheit und Digitalisierung für alte Industrien
Daniel Khachab, CEO @ Choco
Die Lebensmittelindustrie sei eine der am wenigsten digitalisierten Industrien und dennoch habe es die digitale Lebensmittelplattform geschafft, ihr Geschäftsmodell global zu skalieren, indem sie ihre B2B-Software „so einfach wie WhatsApp” gestaltet habe. „Wenn es deine Aufgabe ist, alte Industrien zu digitalisieren, dann nutze KI!” betont er.
Dieser Appell fand sich auch in den Worten von Sascha Lobo wieder. Seiner Meinung nach findet die digitale Transformation entlang von Datenströmen statt: „KI-seitig ausgewertete Datenströme, die da draußen sind, können das ganze Geschäftsmodell auf den Kopf stellen. … Jeder Unternehmer sollte sich fragen: Wo ist der Datenstrom, der meine Branche verändern wird und wie komme ich da dran?”
KI sei außerdem unglaublich effektiv in Bezug auf Beschleunigung, Virtualisierung, Skalierbarkeit und Effizienzradikalisierung. Dies führe zu neuen Formen der Automatisierbarkeit von Produkten und Prozessen, die bisher nicht automatisierbar waren. Als Beispiel beschreibt Lobo ein neues KI-basiertes Gerät in der Landwirtschaft, das Insekten und Unkraut mit Hilfe von KI erkennt und direkt mit einem Laser abschießt.
„Das ist die Art und Weise, wie wir über Digitalisierung von dinglichen Produkten nachdenken müssen”, so Lobo.
Wer hat Angst vor der KI? Warum Unternehmen noch zögern
„Wir brauchen keine Angst vor KI zu haben”, ist TAIWA-Gründer und Seriengründer Dawa Tarchin Phillips überzeugt. Damit spiegelt er den Konsens der Mehrheit der Hinterland-Speaker:innen wider. „KI ist ein Werkzeug – wir müssen uns damit auseinandersetzen, was es bedeutet, wenn Menschen und KI zusammenarbeiten.”
Das mangelnde Vertrauen in die Technologie hemmt dennoch weiterhin die breite Einführung von Generativer KI. Sowohl das Vertrauen gegenüber dem generierten Output als auch die Bedenken über den Schutz des Eigentums und der Einhaltung von Vorschriften hindert viele Unternehmen an der Implementierung.
Ende Mai wurde in Europa der AI-Act verabschiedet – die erste Verordnung weltweit, die eine umfassende Regulation von KI anbietet. Sie schafft die Grundlage gegen die Angst vor der KI und eine Balance zwischen kommerzieller Nutzung und ethischen Grundsätzen.
„Ich mache mir Sorgen, wenn wir unsere Daten teilen müssen, dann setzen wir vielleicht auch unser geistiges Eigentum aufs Spiel”, entgegnet Florian Nielsen, Director AI & Data bei Miele, zum Thema Datenschutz.
Um die Integrität beim Einsatz von KI zu gewährleisten, bedarf Deutschland ein eigenes KI-Modell, stimmt ihm Elisabeth L’Orange, CCO & Founder von Oxolo, zu: „Ohne eigenes Modell haben wir keine Chance, dass in den Modellen auch unser Gedankengut verarbeitet wird.”
Auch die Befürchtung, dass viele Arbeitsplätze durch KI wegfallen, ist weit verbreitet, wird aber von den Experten nicht geteilt. „Es werden eigentlich mehr Jobs geschaffen, als ersetzt werden. Ersetzt werden nur die Tätigkeiten”, sagte Judith Peterka, KI-Expertin vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
KI schafft Chancen für den Mittelstand und die Menschheit
Unternehmen, die die KI-Wende schaffen, werden eine neue Reihe von Marktführern bestimmen. CEO Max Honig von der globalen Forschungsplattform Appinio sieht dabei einen klaren Wettbewerbsvorteil in datenbasierten Entscheidungen, die auf einem tiefen Verständnis der Kunden beruhen: „Kundenzentriertheit ist die Priorität Nummer eins in der heutigen Unternehmensphilosophie”. Durch die Auswertung großer Datensätze ermöglicht KI ein tiefes Verständnis der Konsumenten, was Honig treffend zusammenfasst: „Unternehmen sollten Consumer Insights wie ein Superfood konsumieren“, bevor sie Geschäftsentscheidungen treffen. Dies unterstreicht, dass KI nicht nur zur Effizienzsteigerung, sondern auch zur Optimierung der Kundenorientierung beiträgt, wodurch mittelständische Unternehmen ihre Marktposition stärken können.
Doch der Einsatz von KI kann auch innovative Lösungen für alltägliche Probleme bieten.
Wenn KI in Robotik eingesetzt wird: Das ist wo die Magic happens.
Elisabeth L'Orange, Co-Founder & CCO @ oxolo
Weitere Einblicke in die Hinterland of Things Conference erhalten Sie hier.
Für weitere Informationen und Rückfragen:
Anna-Luisa Korte, Director Brand & Content Founders Foundation gGmbH, anna@foundersfoundation.de
Über die Founders Foundation: Die gemeinnützige Founders Foundation gGmbH bildet die nächste Generation erfolgreicher Gründer:innen aus und baut im Herzen des deutschen Mittelstands ein nachhaltiges B2B Startup Ökosystem auf. Als Vorreiter in der Gründer:innen Ausbildung setzt die Founders Foundation auf das holistische Founders Foundation Education Model. Beispielhaft werden im B2B Startup Ökosystem Ostwestfalen-Lippe ‚new and old business‘ als Nährboden für Unternehmertum zusammengebracht. In diesem Kontext wurde die Tech Konferenz ‚Hinterland of Things‘ ins Leben gerufen. Die Founders Foundation ist eine gemeinnützige Organisation und stellt die nachhaltige und erfolgreiche Ausbildung der Gründer:innen ins Zentrum ihres Wirkens.