Es muss nicht immer gleich selber gründen sein! Aber hast Du schonmal drüber nachgedacht, für ein Startup zu arbeiten? Wir haben hier einige Vorteile aber auch Schattenseiten zusammengestellt, die uns in den vergangen 2 1/2 Jahren Arbeit an und mit Startups begegnet sind:
Startups ermöglichen einzigartige Erfahrung
Startups sind aufregend! Ständig neue Aufgaben und Herangehensweisen. Du wirst aus deiner Komfortzone gelockt und kannst Verantwortung übernehmen, die im Corporate Job Jahre auf sich warten ließe. Du wirst Dinge tun, von denen Du nicht dachtest, dass Du sie drauf hast und jeden Tag etwas besser werden.
Und:
Du kannst einen direkten und persönlichen Einfluss darauf haben, wie und wohin sich das Unternehmen entwickelt.
Du baust Dir Deinen Job (zum Teil) selbst
In einem Startup hast Du mehr Hüte auf, als in der Stellenbeschreibung stehen. Manchmal sind sie zu groß, manchmal zu klein. Wichtig ist, dass Du die Hüte trägst, die Du aufgesetzt bekommst, bis jemand zum Team dazu stößt, der einen davon besser ausfüllen kann. Dann gib ihn ab und lerne.
Wichtig ist, dass Du Dich nicht als Angestellte:r, sondern als Mitunternehmer:in siehst und dementsprechend handelst.
Finde neue Wege und Methoden
Gehe immer davon aus: Die Gründer:innen, die Dich für eine Aufgabe einstellen, haben von dieser Aufgabe selber keine Ahnung. Sonst bräuchten sie Dich nicht. Wenn Du jeden Tag gesagt bekommen willst, was du heute wie erledigen sollst, ist ein Startup vermutlich nichts für Dich. Wenn Du aber etwas von Deinem Job verstehst und Dich ständig weiter entwickeln und besser werden willst, hast Du im Startup sehr viel mehr Freiheiten, als im Traditionsunternehmen.
Nutze den wahnsinnigen Lerneffekt
Neben all den Experimenten, neuen Tools und Arbeitsmethoden hast Du in den meisten Startups die Möglichkeit von Menschen zu lernen: Von deinen Co-Foundern und Kolleg:innen sowieso. Denn im Startup teilt man Know-how möglichst offen und transparent, um viel Traktion zu erzeugen.
Aber vor allem von spannenden Kund:innen, Investor:innen und Mentor:innen kannst Du unheimlich viel lernen.
Du kannst (fast) arbeiten, wie es Dir passt
Natürlich im Rahmen, was das Team benötigt: Remote Work, Arbeit im Home Office oder gemeinsam im Office Space. Frühmorgens und/oder spätabends. Die Arbeitszeiten und -Arten sind deutlich freier als in einem Corporate.
Und: Du musst nicht gleich all-in gehen und voll einsteigen. Wenn du wertvolles Know-how für ein Startup hast, kannst Du oft auch mit wenigen Stunden die Woche einsteigen, so erste Gründer-Luft schnuppern und Dein Engagement langsam ausbauen.
Baue Dein Netzwerk aus
Ob bei Validierungsbefragungen von Expert:innen der Branche, Interview mit Journalist:innen, Kamingesprächen mit Mentor:inenn oder Pitch-Events: Die Möglichkeiten Dein Kontakt-Netzwerk auszubauen sind grenzenlos, wenn Du sie geschickt für Dich nutzt.
Auf einige Dinge solltest Du vorbereitet sein
Wir nennen sie hier bewusst nicht Nachteile. Denn die folgenden Punkte können durchaus auch positiv betrachtet werden.
VIEL Arbeit. Auch wenn Du für eine kleine Aufgabe oder in Teilzeit in ein Startup einsteigst: Sei dazu bereit, mehr zu leisten als vereinbart. Nicht, weil es von Dir erwartet wird, sondern weil alle anderen es auch tun.
Der Verdienst wird zu Anfang vermutlich deutlich weniger sein, als in einer konventionellen Festanstellung. Möglicherweise gibt es auch erstmal gar keine Kohle. Aus dem einfachen Grund, weil noch kein Produkt da ist, mit dem Geld verdient werden kann. Also solltest Du Deine Ausgaben irgendwie durch finanziert kriegen. Im Falle des Exits könntest Du auf der anderen Seite auch für alle Zeiten ausgesorgt haben, wenn Du früh mit an Bord warst.
Ein Job im Startup ist nicht unbedingt sicher. Sicher ist nur: Dass Du vermutlich nicht bis zur Rente hier bleiben wirst. Das sollte Dir bewusst sein. Es kann auch durchaus sein, dass das Gehalt mal ein paar Tage auf sich warten lassen muss, wenn zuerst die Servermiete gezahlt werden muss.
Feierabend und Freizeit? Unter Umständen Fehlanzeige. Außer natürlich bei der Arbeit. Soviel Freiheit wie agile und digitale Arbeit in Slack, Git und Asana bieten: Es bedeutet auch, das irgendjemand immer arbeitet und ansprechbar ist. Das kann leicht einen hohen Druck aufbauen.
Womit du unbedingt klar kommen solltest ist:
Ständige Veränderung. Kein Arbeitstag wird wie der andere sein. Spontanität und gelegentliches Chaos gehören zum Alltag. Wenn sich herausstellt, dass die ersten Testkund:innen für Euer selbstprogrammiertes Hilfstool Geld zahlen, aber nicht für die eigentliche Business-Idee, ist es für die Founder möglicherweise sinnvoll zu pivoten und innerhalb von Stunden kann sich alles verändern. Und die Arbeit des letzten halben Jahres liegt vielleicht ungenutzt auf Halde.
Erfolgstipp für die Arbeit im Startup
Denke nicht darüber nach, wie sich die Arbeit im Startup in Deinem Lebenslauf machen könnte, sondern überlege Dir genau, was Du zum Erfolg des Business beitragen kannst. Wie wirst Du Deine Stärken einbringen und was hat das Startup davon.