Was ist das knappste Gut aller Gründer:innen? Das leidige Geld. Mit diesen Maßnahmen kannst Du diesen Mangel ausgleichen.
Ein Gastbeitrag von Jürgen Kroder
Erste Marketing-Schritte müssen nicht teuer sein
Viel hilft viel – stimmt das? Nein, natürlich nicht! Bei professionellem Marketing geht es nicht darum, möglichst viel zu tun, sondern möglichst wenig – dafür aber das Richtige. Das Zauberwort heißt Fokussierung.
Aber trotz aller Fokussierung musst Du in Marketing investieren, sonst wird es Dir nicht gelingen, Dein Startup bekannt zu machen. Ohne Bekanntheit wird es schwierig, deine Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen und genügend Umsatz zu generieren. Und ohne Umsatz ist Dein Traum vom eigenen erfolgreichen Startup schnell ausgeträumt.
Aber Du musst nicht zwangsläufig viel Geld in deine Marketingaktivitäten stecken – besonders nicht, wenn Du in der Situation bist, jeden Cent zweimal umzudrehen. Statt Geld setzt Du auf eine andere Ressource: Zeit.
Zeit ist die wichtigste Komponente im so genannten Low-Budget-Marketing. Außerdem kann es nicht schaden, ein bisschen Hirnschmalz einzusetzen und deiner Kreativität freien Lauf zu lassen.
Welche Low-Budget-Maßnahmen gibt es für Startups?
Viel mehr als Du denkst! Zum Glück leben wir in einer Zeit, in der Du viele Dinge umsonst oder zumindest für wenig Geld tun kannst. Hier ein paar Beispiele:
Website
Jedes Startup muss eine Website haben. Ohne geht es heutzutage nicht mehr. Diese Website kann eine typische Firmenwebseite sein (umgangssprachlich “Homepage” genannt) oder ein Onlineshop sein. Oder eine Firmenwebsite inklusive Onlineshop.
Websites lassen sich relativ schnell, einfach und günstig realisieren. Im Idealfall arbeitest Du Dich selbst in Systeme wie Jimdo, Wix oder WordPress ein. Mit diesen Tools lässt sich auch ein erster Mini-Onlineshop ins Leben rufen.
SEO
SEO steht für Search Engine Optimization, also Suchmaschinen-Optimierung. Damit ist gemeint, dass Du Deine Website und ihre Inhalte so anlegst, dass sie bei Google und Bing gefunden werden. SEO ist nicht einfach, aber auch kein Hexenwerk. Wenn Du mit Deinem Startup in einer Nische agierst, kannst Du mit ein paar Maßnahmen – zum Beispiel Bloggen – und Website- Optimierungen sukzessive die Rankings steigern. Dafür brauchst Du viel Geduld, denn SEO wirkt sich erst nach ein paar Monaten – manchmal sogar erst nach Jahren – aus.
Social Media
Um in sozialen Netzwerken wie Instagram, LinkedIn, TikTok oder Facebook eine signifikante Reichweite erreichen zu können, benötigst Du die gleiche Zutat wie bei der Suchmaschinenoptimierung: Durchhaltevermögen. Denn in den Social Networks wird es zunehmend schwieriger, organisch (sprich: ohne das Schalten von Anzeigen) neue Fans und Follower zu gewinnen.
Deshalb musst Du kontinuierlich am Ball bleiben und am besten jeden Tag etwas veröffentlichen. Aber poste nicht irgendetwas! Denke Dir Posts aus, die zu Deiner Zielgruppe passen, die informativ oder unterhaltsam sind und gleichzeitig Aufmerksamkeit erregen. Und Deine Posts sollten deine Follower dazu anregen, sich mit Deinem Startup und seinen Produkten zu beschäftigen.
Branchenverzeichnisse
“Branchenverzeichnis” – dieser Begriff klingt veraltet und angestaubt. Ist er auch, wenn Du nur an gedruckte Kataloge und Ähnliches denkst! Setze auch hier auf das Web. Hier gibt es zahlreiche Branchenverzeichnisse, bei denen Du Dein Unternehmen eintragen solltest. Das sind zum Beispiel die Gelben Seiten, GoLocal oder branchenspezifische Plattformen wie Doctolib oder Tripadvisor.
Google Unternehmensprofil
Eine kleine Geheimwaffe ist Google Unternehmensprofile, das früher Google My Business hieß (und auch heute noch gerne so genannt wird). Lege hier ein Profil an und reichere es mit Bildern, News und Links zu Deiner Website an.
Warum? Zum einen wird der Eintrag angezeigt, wenn jemand direkt nach Deinem Startup oder nach ähnlichen Unternehmen in der Nähe googelt. Zum anderen erhältst Du einen Eintrag in Google Maps. Das ist besonders wichtig, wenn Du auf Laufkundschaft angewiesen bist.
Pressearbeit
Pressearbeit ist ein wichtiger Teil der Marketing-Klaviatur. Mit einer guten PR-Arbeit schaffst Du es, dass die Lokalpresse, überregionale Medien und Fachpublikationen über Dein Startup berichten – und das kostenlos.
Allerdings musst Du Dir hier etwas Besonderes einfallen lassen, denn Journalist:innen und andere Medienschaffende werden mit Pressemitteilungen und E-Mail-Anfragen überschüttet. Überlege Dir eine spannende “Story”, warum über Dein junges Unternehmen berichtet werden sollte.
Podcasts
Seit der Corona-Pandemie sind Podcasts total angesagt. Setze auch Du auf diesen Hype. Entweder Du startest einen eigenen Podcast oder Du trittst als Gast in verschiedenen Formaten auf. Letzteres hat den Vorteil, dass Du ohne großen (technischen) Aufwand die Reichweite bekannter Podcaster nutzen kannst, um Deine “Message” zu verbreiten.
Ein Tipp: Reden ist zwar kostenlos, aber zum Podcasten brauchst Du trotzdem Geld. Investiere es in ein gutes Mikrofon, damit Du in den Interviews gut verstanden wirst.
Weitere Ideen fürs Low Budget Marketing
Neben den Beispielen kannst Du auch auf Newsletter, Guerilla-Marketing, Gastbeiträge, Kooperationen und Webinare setzen. Oder Du druckst Flyer (die sind meist sehr günstig), veranstaltest Online Gewinnspiele, verschenkst Gratisproben deiner Produkte oder tauchst auf allen relevanten Startup Events auf, um Networking zu betreiben.
Du siehst: Marketing muss nicht teuer sein! Probiere ein paar Dinge aus und finde heraus, was für Dich und Dein Startup am besten und zielführendsten ist. Aber übertreibe es nicht mit dem Experimentieren. Klasse statt Masse sollte Dein Motto sein. Sonst verbrauchst Du zu viel von Deiner kostbaren Zeit, die dann an anderer Stelle für Dein Business fehlt.
Über den Autor
Jürgen Kroder ist Inhaber und Chefredakteur der Website StartUpWissen.biz, zudem arbeitet er als freier Fachautor und Marketing-Strategie-Berater. Er liebt Startups, Digitalisierung und technische Innovationen. Deshalb referiert und schreibt er leidenschaftlich über diese Themen.