In unserem Founders Talk EdTech Special vergangene Woche haben wir gemeinsam mit unseren Gästen Caro Aschemeier, Fabian Klein, Tobias Himmerich & Host Dominik Gross einen Blick auf den aktuellen Stand im Bereich Educational Technology in Deutschland geworfen, neue Ansätze sowie Potenziale aufgezeigt und Wege, wie diese in innovative Produkte übersetzt werden können, diskutiert.
Learnings und Insights
#1 Der K12 Bereich ist potenziell ein wertvoller, wenn auch herausfordernder Markt.
Der Einstieg in den K12 Bereich ist schwieriger, als der in den B2B EdTech Markt. Doch hat man einmal einen Fuß in der Tür und ein Produkt erfolgreich an einen Bildungsträger verkauft, so kommt es nicht selten vor, dass sich Neukunden durch Empfehlung selbstständig bei Dir melden.
#2 Um die Förderung der EdTech Startups in Deutschland voranzutreiben, braucht es einen starken nationalen Player, der deutschlandweit agiert und die Erfahrung bündelt.
Im Vergleich zu England ist Deutschland, was die Anzahl an EdTech Startups anbelangt, noch sehr weit hinterher. Es gibt bereits kleinere, regionale Initiativen, die die EdTech Startups supporten. Doch um wirklich Fahrt aufnehmen zu können und in Europa wettbewerbsfähig zu werden, braucht Deutschland eine starke Initiative, die ihre Kraft sowie ihr Wissen bündelt und ein nationaler Ansprechpartner für EdTech Gründer:innen ist.
Dieses Ziel verfolgen wir nun mit unserer EdTech Next Initiative in Kooperation mit EDUvation.
#3 Wir müssen Bildungsinnovation im Sinne einer Mission einsetzen und vernetzt agieren. Dabei sind Startups ein elementarer Bestandteil.
Der Ökosystem-Ansatz ist unabdingbar für den Erfolg von Innovation. Die kommenden Schritte im EdTech Sektor müssen somit vernetzt angegangen werden, sodass Zusammenarbeit und Austausch die Gründer:innen beflügelt und antreibt. Durch das Zusammenkommen unterschiedlicher Innovator:innen, sei es aus dem Bildungssystem, den Schulen, den Hochschulen oder aber den Unternehmen kann das Life-Long-Learning erst wirklich abgebildet werden und stattfinden.
#4 B2B und B2G sind zukünftige inhaltliche EdTech Driver
B2B: In den Unternehmen können sich unsere Expert:innen folgende zukünftige Driver vorstellen: Mental Health, New Work, Arbeitsmarktbedingungen – wie finde ich neues Personal, Weiterbildung, Coaching, Metaverse – grundsätzlich ist die Unternehmensbereich sehr marktgetrieben und verändert sich schnell.
B2G: Der Schule & Hochschulbereich ist sehr reguliert und verändert sich dementsprechend nur langsam. Reformpädagogisch wollen die Bildungsträger zukünftig jedoch weg von festen Schulzeiten, Räumen, Fächern & Noten. Dies kann nur mit digitaler Unterstützung und neuen Konzepten gelingen. Mögliche neue Schulfächer könnten zum Beispiel sein: Startup, Unternehmerisches Denken, Glück & Achtsamkeit. Alles ausgelöst durch die Pandemie.
Die Top 3 Tipps unserer EdTech Expert:innen
Tobias Himmerich:
- Stellt euch zusätzlich zu eurem Fachwissen im Bereich Bildung auch kaufmännisch gut auf. Sorgt also dafür, dass euer Gründungsteam durch eine Person ergänzt wird, die einen kaufmännischen Background hat.
- Zeige Präsenz auf Fachmessen, in Foren, etc. – sprich überall dort, wo Du in Kontakt mit Deiner Zielgruppe kommen kannst. Kundenkontakt sowie -feedback sind essenziell.
- Ein erfolgreiches EdTech Startup bspw. im Schulbereich holt seine Kund:innen dort ab, wo sie sich aktuell befinden und nicht mit einer Lösung bspw. KI im Unterricht, die in Zukunft gebraucht werden könnte.
Caro Aschemeier:
- Überfordert eure Kunden nicht mit technischen Gadgets. Ansonsten seid ihr schneller pleite und das nur, weil keiner versteht, wie er euer Produkt anwendet und nutzt.
- Im K12 Bereich läuft das beste Marketing immer noch analog ab. Bei uns sieht das wie folgt aus: sucht euch eine Schule, findet den dort passenden Ansprechpartner für Integration, schreibt einen Brief inklusive QR Code zu eurer Website und sendet ihn ab. Es funktioniert tatsächlich.
- Habt politische Veränderungen immer Blick, sodass ihr schnell darauf reagieren könnt. So haben wir bei DeutschFuchs auf den dringenden Bedarf der ukrainischen Sprache als Produkt reagiert und erfolgreich in die Übersetzung investiert.
Fabian Klein:
- Lebenslanges Lernen wird zukünftig nicht nur durch EdTech definiert, sondern auch durch Themen wie HR Tech und New Work. Diese Bereiche werden immer mehr ineinander zusammen laufen und neue Potenziale für Dein Produkt aufwerfen.
- Marketing Knowhow ist neben dem Technischen Wissen ein absolutes Fundament für den Erfolg Deines EdTech Startups.
- Empfehlungsmarketing ist extrem wichtig im EdTech Bereich. Es sollte euer Ziel sein, von euren ersten 10 Kund:innen weiter empfohlen zu werden.
Dominik Gross:
- Das Gründerteam muss aus „Drivern“ bestehen und nicht aus „Passagieren“. Ihr müsst voran gehen und euer Startup voran bringen!
- Don´t fall in love with your first ideas! Entwickelt eure Ideen gemeinsam mit den potentiellen Kund:innen.
- Denkt in Ökosystemen. Ein starkes Netzwerk aus Entrepreneuren, Mentor:innen, Investor:innen, Expert:innen und potentiellen Kund:innen beschleunigt die Startphase.
Den ganzen Livestream unseres Founders Talks Specials: EdTech Next kannst Du hier nachschauen:
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Bildung ist ein Thema, das jede:n Einzelne:n von uns betrifft. Es ist vor allem auch ein Thema, das ganz unmittelbar Auswirkungen auf unsere Attraktivität und Zukunftsfähigkeit als Wirtschaftsstandort hat.
Dominik Gross, Geschäftsführer der Founders Foundation gGmbH